Es sind unglaubliche Summen, die von unterschiedlichsten Seiten im Kampf gegen die Corona-Krise aufgerufen werden. 38 Milliarden Euro von Österreich, Deutschland macht 156 Milliarden Euro neue Schulden, Italien hat nach einer ersten 25 Milliarden-Euro-Tranche weitere Gelder angekündigt und darf das auch, weil die strengen EU-Defizit-Regeln ausgesetzt sind. Es wird sogar über EU-Corona-Schulden nachgedacht, sogenannten Corona-Bonds. Auf der anderen Seite des Atlantiks haben die USA ein Paket beschlossen, mit dem 2000 Milliarden US-Dollar (1844,5 Mrd. Euro) in die Wirtschaft gepumpt werden.

Doch nicht nur die Staaten greifen tief in die Taschen, auch die Notenbanken lassen alle bisherige Vorsicht fallen. Rund um die Welt werden die Zinsen gesenkt und aktiv Anleihen gekauft. 1100 Milliarden Euro will die EZB heuer dafür ausgeben, und selbst griechische Schuldverschreibungen sind nicht mehr tabu.

Dieser finanzielle Doppelpass ist der Natur dieses Konjunktureinbruchs geschuldet, erklärt der Ökonom Atanas Pekanov vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). „Wir haben einen Nachfrage- und einen Angebotsschock.“ Unternehmen könnten teilweise ihre Produkte nicht herstellen, ihre Dienstleistungen nicht anbieten. Auf der anderen Seite folgen bleiben die Menschen zu Hause, wo sie weniger konsumieren, weniger nachfragen.

Schnelle Erholung

Eine V-förmige Entwicklung sei nun das Ziel der Wirtschaftspolitik, erklärt der Wifo-Experte. Nach einer Phase des deutlichen Abschwungs soll es die Wirtschaft wieder schnell aufholen. Dazu müsse Firmen das Überleben ermöglicht werden, sie bräuchten Liquidität über günstige Kredite. „In unsicheren Zeiten steigen aber üblicherweise die Zinsen für Kredite und Anleihen.“ Die Aktionen der EZB sollten daher dafür sorgen, dass Unternehmen auch weiterhin günstige Finanzierungen bekommen und so die Krisenzeit durchtauchen können.

„Allerdings reicht das nicht, um die Nachfrage anzukurbeln“, sagt Pekanov. Deshalb seien die Investitionen der Staaten wichtig. In der EU gäbe es hier aus vergangenen Krisen bereits Mechanismen wie die Kurzarbeit, die man aktivieren konnte. „Hier haben die Staaten der EU schnell und effizient reagiert“, sagt der Ökonom. Diese zielgerichtete Hilfe sei allerdings aufwendig und brauche etwas länger. In den USA gehe man einen anderen Weg mit einem breiten Hilfspaket, das sogar Direktzahlungen an die Bürger vorsieht, was den Konsum rasch ankurbeln soll.

Wie schnell die Maßnahmen greifen, sei nicht absehbar. Klar ist: „Je schneller ein Heilmittel gegen das Virus gefunden wird, desto schneller kann sich die Wirtschaft erholen.“