In Kärnten liegen mittlerweile die meisten größeren und kleineren Baustellen quasi auf Eis. Die großen Unternehmen wie die Strabag und die Porr haben ihre Tätigkeit ja schon eingestellt. Die Unsicherheit in der Branche ist groß. Dort, wo noch gearbeitet wird, ist es schwierig, die Sicherheitsbestimmungen in Bezug auf den Abstand von einem Meter einzuhalten. "Auf der Baustelle geht es ja noch, aber beim Transport der Arbeitskräfte zur Baustelle ist es schwierig", sagt Robert Rauter, der Innungsmeister der Landesinnung Bau in Kärnten.

Die kleineren Betriebe seien verunsichert. Grundsätzlich dürfe ja gearbeitet werden, die Bedingungen seien aber schwierig. "Wir brauchen Rechtssicherheit vonseiten der Bundesregierung", fordert Rauter. Er hofft, dass bis zum Wochenende diesbezüglich eine Entscheidung fallen wird. Auch damit klar ist, ob Mitarbeiter zur Kurzarbeit angemeldet werden können. "Und dann geht es auch noch um die Zeit danach. Um Fragen wie Vertragsinhalte und Pönalforderungen", sagt Rauter.

Zum Teil Kurzarbeit

Dass die Baustellen stillstehen, hat auch unmittelbare Auswirkungen auf die Kärntner Handwerksbetriebe. Klaus Peter Kronlechner, der Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer Kärnten, hält derzeit wie viele seiner Kollegen in der Branche in seinem Betrieb für Kältetechnik, der Tertsche KG, einen Notbetrieb aufrecht. "Dadurch, dass die Gastronomie, die ein wesentlicher Kunde für uns ist, zuhat, fällt ein großer Teil des Geschäftes weg", sagt er.

Gastronomie braucht Kühlhäuser

Einige der Gastronomiekunden würden aber jetzt zusätzlich Kühlhäuser installieren, damit die Ware, die bereits eingekauft wurde, nicht verdirbt. Die Mitarbeiter von Kronlechner sind zu 30 Prozent auf Kurzarbeit. Sie hätten die Firmenautos aber mit nach Hause genommen, um bei Bedarf ausrücken zu können.

Beim Installateurbetrieb Pfrimer & Mösslacher werden die Mitarbeiter gerade zu 90 Prozent auf Kurzarbeit umgestellt, sagt Geschäftsführer Stephan Freigassner. Kunden wie beispielsweise Infineon in Villach würden aber weiter betreut. "Und wir haben einen Stör- und Bereitschaftsdienst." Alle Mitarbeiter, die älter als 60 Jahre seien, und auch die Lehrlinge seien bereits bei vollen Bezügen dienstfrei gestellt worden, so Freigassner.

Schutz der Mitarbeiter ist Damoklesschwert"

Gerhard Oswald von der Arge Bauwirtschaft führt einen Installationsbetrieb in St. Andrä. Er fordert klare Regelungen, welche Arbeiten fortgeführt werden dürfen und was mit Lehrlingen geschehe. "Der Schutz der Mitarbeiter ist für uns ein Damoklesschwert." Ein schwerer Boiler könne etwa nicht von zwei Mitarbeitern mit einem Meter Abstand angehoben werden, die Versorgung mit Wasser und Heizung müsse jedenfalls gesichert bleiben.

Komplett heruntergefahren hat seinen Betrieb auch der Elektriker Christian Sigmund. "Meine Mitarbeiter sind auf Urlaub, es gibt nur einen Notdienst. Kurzarbeit hängt davon ab, was in Bezug auf die Baustellen am Wochenende entschieden wird", sagt er.