Anfang Dezember wechselte Melanie Jann (34) von der Wirtschaftskammer in das Arbeitsmarktservice (AMS) Kärnten, wo sie die Stelle des zum Geschäftsführer aufgestiegenen Peter Wedenig als Vizechefin einnimmt. Im AMS erregte die Bestellung der externen Kandidatin offenbar einigen Unmut. Anonyme Briefe, die auch der Kleinen Zeitung vorliegen, zirkulieren. In diesen kritisieren – angebliche – AMS-Mitarbeiter Janns Bestellung als „Postenschacher“. Im Schreiben heißt es, ein im AMS angestellter Bewerber wäre besser geeignet gewesen. Dies hätte ein – nicht näher genannter – Professor mit Fachgebiet „Human Ressources“ bestätigt: Die „schlechter geeignete Kandidatin“ sei berufen worden, so der Vorwurf.

Ausschreibung als "geheime Verschlussakte"?

Die Autoren des analytischen, zehnseitigen Schreibens werfen den AMS-Verantwortlichen vor, bei der Ausschreibung habe es sich um eine „geheime Verschlussakte“ gehandelt, sie sei lediglich im Amtsblatt zur Wiener Zeitung und auf dem AMS-Jobportal veröffentlicht worden. Während sich für den Posten des AMS-Chefs über 50 Kandidaten gemeldet hätten, seien es jetzt nur drei gewesen. Zum SPÖ-Mitglied Wedenig musste ein „schwarzes“ Gegengewicht bestellt werden, heißt es darin. Jann ist VP-Mitglied, allerdings „ohne jede Funktion“.

"Keine Missstimmung im Haus"

Auf Nachfrage der Kleinen Zeitung betont Wedenig, dass das Verfahren korrekt abgelaufen sei. Wie viele Bewerber es gegeben habe, sei ihm nicht bekannt. Er ortet „keine Missstimmung im Haus“.
Jann ist über den Vorwurf des Postenschachers „erbost“: „Ich bin keine Schachfigur – und wäre ich eine solche, würde ich morgen kündigen.“ Das anonyme Schreiben sei gleich in mehreren Punkten falsch – sie habe vollständige Unterlagen abgeliefert, war sehr wohl Führungskraft in der WKK – und es habe, rekonstruierte Jann aus den zwei Hearings, „zumindest acht Bewerber gegeben, vielleicht auch mehr“. Ihre Stimmung sei ob der Vorwürfe zwar getrübt, sie verspüre aber auch „Solidarität im AMS“. Weder Winfried Haider vom Landesdirektorium des AMS noch Roland Sauer, Vorsitzender des Verwaltungsrats, waren erreichbar.