"Obwohl das Umfeldverhältnis rundherum nicht positiv ist, hebt Kärnten sich von der Grundtendenz ab", erklärt Christoph Schneider vom Ressort Wirtschafts- und Handelspolitik der Wirtschaftskammer Österreich im Rahmen eines Pressegesprächs. Kärnten sei "in einer anderen Situation", profitiere "gerade in Branchen, wo andere Länder und Bundesländer nicht ganz so profitieren". Und gerade erst wurden auch Zahlen der Statistik Austria veröffentlicht, die Kärnten mit einem Plus von 3,8 Prozent als österreichischen Wachstumssieger 2018 ausweisen.

Die guten Lohnabschlüsse in Österreich und der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit in Kärnten seien aktuell ebenfalls Faktoren für eine positive Entwicklung. "Kärnten ist außerdem das Bundesland in Österreich mit dem höchsten Hightech-Anteil in der Produktion", sagt Schneider. Dadurch würden die Märkte mit Produkten beliefert, die nicht leicht ersetzbar seien.

1,5 Prozent Wirtschaftswachstum 2019

"Obwohl der konjunkturelle Höhepunkt überschritten ist, herrscht in Kärnten eine positive Grundstimmung", sagt der Kärntner Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl, der nach wie vor von "akzeptablen Wachstumsraten" ausgeht. 2019 liege das Wirtschaftswachstum in Kärnten bei 1,5 Prozent. Für 2020 und 2021 rechne man mit 1,4 bis 1,6 Prozent.

Die Erwartungen der Kärntner Unternehmen

Kärntner Unternehmen wurden außerdem gefragt, welche Erwartungen sie für die kommenden zwölf Monate haben, und wie es generell mit der Investitionsbereitschaft aussieht. Laut Wirtschaftskammer werden die Umsatzerwartungen und die Entwicklung bei den Beschäftigten deutlich positiver gesehen, als dies österreichweit der Fall ist. "Drei Viertel der Unternehmen erwarten eine konstante oder positive Entwicklung bei den Umsätzen", sagt Schneider. Nur ein Viertel rechne mit sinkenden Umsätzen. Mehr als die Hälfte der Betriebe sieht auch weiterhin konstante Exportumsätze, für zwei Drittel bleibt die Auftragslage gleich oder verbessert sich.

Koralmbahn als wichtige Großinvestition

Bei der Frage, von welchen Großinvestitionen die in Planung bzw. Umsetzung sind der Wirtschafts- und Lebensstandort Kärnten am meisten profitiert, lag die Koralmbahn mit mehr als 60 Prozent noch vor dem neuen Chipwerk von Infineon mit 55 Prozent. Auch der Ausbau des Klagenfurter Flughafens wird von mehr als 40 Prozent der Unternehmen als wesentlich erachtet.

Fachkräftemangel als größtes Risiko

Als größtes Risiko sehen die Kärntner Unternehmer den Fachkräftemangel. Und hier wollen Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig (SPÖ) und Wirtschaftsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) auch von Seiten des Landes "gegensteuern", wie sie betonen. Geld soll da unter anderem auch in Fachberufsschulen fließen. Von 100 Millionen Euro spricht Schaunig, die in den kommenden drei Jahren für Infrastruktur, Mobilität und Forschung und Entwicklung ausgegeben werden sollen. Auch dafür sei die Neuverschuldung, die für 2020 97 Millionen Euro ausmacht, notwendig.

"Wir sind weit weg von einer Rezession. Es gibt keinen Grund, Trübsal zu blasen", sagt Schuschnig. Die Zahlen seien auf hohem Niveau konstant. Jetzt gehe es darum, den Rückenwind zu nutzen, um stabil zu bleiben. "In Kärnten sind mit Mikroelektronik, Nachhaltigkeit und Holz drei wichtige Megatrends vertreten", so Schaunig.