Wenn Software auf Fehlersuche geht

Offene Küche, Tischtennis- und Wuzzel-Tisch, Playstation, Schaukeln – der IT-Konzern Dynatrace weiß, wie man Programmierer an der Stange hält. Man muss ein eigenes Biotop schaffen. Das beginnt bei offener Architektur und Spaßinseln und geht bis zu Arbeitsgeräten. „Unsere Mitarbeiter arbeiten mit Betriebssystemen von Apple, Microsoft oder mit Linux“, erklärt Christian Werding. Er leitet zusammen mit Martin Moschitz den Standort. „Jeder hat seine Vorlieben, wir machen den Mitarbeitern hier keine Vorschriften.“

Platz für mehr

25 Menschen arbeiten am Standort in Raaba, der heuer eröffnet wurde. Platz ist für deutlich mehr. „Graz wurde ausgewählt, weil wir hier hoch qualifiziertes sowie internationales Personal finden können“, sagt Werding. Er meint damit nicht nur Graz, sondern das ganze Einzugsgebiet inklusive Slowenien und Kroatien.
Dass in Österreich gegründete Unternehmen mit Sitz Waltham, Massachusetts, hat weltweit 60 Standorte. Die Liste der Kunden reicht von Porsche über Tui bis SAP.

Dynatrace bietet sogenannte „Software Intelligence“ an, Programme, die wiederum andere Programme unterstützen, fehlerfrei zu laufen.  Entwickelt wird in Österreich.

Analyse im Hintergrund

Werding versucht, das am Beispiel Online-Shopping zu skizzieren. „Beim Bestellen spielen viele Systeme eine Rolle. Es gibt die Datenbank mit Produkten, einen Webserver mit der Webseite und den Browser beim User.“ An jeder dieser Stellen ist der „Agent“ von Dynatrace installiert, beim Nutzer über ein Cookie. „Wir wissen von unserem Kunden, wie lange es dauert, wenn ein Nutzer eine Seite mit einem Produkt aufruft. Dauert der Prozess plötzlich länger als üblich, wird unser Agent aktiv.“

Das Programm analysiert im Hintergrund die Ursache. „Es kann sein, dass der Webserver aktualisiert wurde und die Kommunikation mit der Datenbank eingeschränkt ist.“ Kurz: Die Computer können nicht miteinander reden. „Dann kann unser Agent das Update rückgängig machen.“ Das Programm erledigt damit Aufgaben einer IT-Abteilungen, ein klassisches Beispiel von Digitalisierung.