In ganz Deutschland haben am Dienstag Zehntausende Bauern gegen die Agrarpolitik der deutschen Regierung protestiert. Ausstaffiert mit Schildern wie "Auflagenflut nimmt uns den Mut" sorgten Tausende Traktoren schon bei der Anfahrt zu den Kundgebungen in Städten wie Bonn, Berlin oder Bayreuth für Verkehrsstörungen.

Die deutsche Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) verwies auf die "gesellschaftlichen Erwartungen" an die Bauern und betonte, die Regierung begleite die Landwirtschaft bei nötigen Veränderungen.

Überall Traktor-Konvois unterwegs

Schon in der Früh waren überall in Deutschland lange Traktor-Konvois unterwegs. Zur zentralen Kundgebung in Bonn fuhren laut Polizei über tausend Traktoren in die Innenstadt. Landwirte hatten sich demnach bereits am Montagabend auf den Weg von Niedersachsen in die ehemalige Bundeshauptstadt gemacht.

Auf den Straßen nach Hannover zählte die Polizei rund 2000 Traktoren, in München rund 1000 Fahrzeuge, in Würzburg ebenfalls. In Schleswig-Holstein waren 1700 Fahrzeuge zu Sternfahrten nach Rendsburg unterwegs, die Konvois erreichten teils bis zu zehn Kilometer Länge. 400 weitere Traktoren waren auf dem Weg nach Hamburg.

Überall in Deutschland waren Traktor-Konvois unterwegs
Überall in Deutschland waren Traktor-Konvois unterwegs © APA

Die Initiative "Land schafft Verbindung" hatte zu den Kundgebungen aufgerufen - sie berichtete von insgesamt fast 20 Veranstaltungen: Sternfahrten, Kundgebungen, Demonstrationszügen oder auch nur einer "Protesttafel aufm Acker". In der Initiative haben sich nach eigenen Angaben Anfang Oktober Landwirte "verbandsübergreifend und parteiunabhängig" zusammengeschlossen.

Auf ihrer Seite kritisiert die Initiative die Landwirtschaftspolitik der deutschen Regierung als "praxisfern und zu bürokratisch". Die Gesetzgebung komme einer Entmündigung gleich. "Land schafft Verbindung" betont: "Auch wir möchten die Natur und Umwelt schützen, das Tierwohl weiter ausbauen, die Landwirtschaft zeitgemäß weiterentwickeln". Die Branche wolle aber "alltagstaugliche Vorgaben mitentwickeln" - und nicht, dass Vorgaben maßgeblich von Umwelt- und Naturschutzorganisationen "bestimmt werden".

Beispiele genannt

Bauernpräsident Joachim Rukwied nannte als Beispiele den Aktionsplan Insektenschutz, die Düngeverordnung, das Freihandelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten sowie zunehmende Auflagen bei der Tierhaltung. "Es ist einfach zu viel, was die Politik den Bauernfamilien zumutet", sagte er der "Passauer Neuen Presse".