Die Staatsanwaltschaft in Deutschland hat gegen den Geschäftsführer des deutschen Wurstherstellers Wilke ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Die Waren der Firma werden mit zwei Todesfällen in Südhessen sowie 37 weiteren Krankheitsfällen wegen keimbelasteter Wurst in Verbindung gebracht.

Die Ermittlungen liefen auch wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Körperverletzung und des Verstoßes gegen Lebensmittelrecht, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag in Kassel. Gegenstand des Verfahrens sei vor allem die Untersuchung der zwei Todesfälle, die mit einer Listerieninfektion in Verbindung stehen sollen, berichtete die Staatsanwaltschaft.

Insolvenz

Eine Woche nach Schließung des Betriebs mit 200 Mitarbeitern, der mittlerweile vorläufige Insolvenz angemeldet hat, wird vor allem um eine Frage gerungen: Wohin wurde die Wilke-Wurst geliefert? Nach wie vor gibt es laut aktuellem Ermittlungsstand der AGES in Österreich keinen dokumentierten Fall einer Listeriose-Erkrankung, der mit dem Ausbruch in Deutschland in Verbindung steht. Betroffene Lebensmittel der deutschen Firma Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG seien nicht an Krankenanstalten, Pflegeheime oder Supermärkte in Österreich geliefert worden.

Über das europäische Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) hätten die deutschen Behörden mittlerweile informiert, dass Produkte der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH & Co. KG in alle Bundesländer Österreichs geliefert und vorwiegend an Gastronomiebetriebe weitergegeben wurden, hieß es von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit am Dienstag. Die Abnehmer sind laut AGES über den Rückruf informiert, betroffene Produkte wurden entweder bereits vernichtet oder zurückgesendet.

"Nach derzeitigem Stand der Kontrollen durch die Lebensmittelaufsichtsbehörden sollten keine Produkte der Firma mehr in Österreich im Umlauf sein", sagte Werner Windhager vom Fachbereich Risikokommunikation der AGES auf APA-Nachfrage. Nach wie vor sei gar nicht belegt, dass Produkte, die nach Österreich geliefert wurden, überhaupt mit Listerien kontaminiert waren.