Zehn Personen am Podium der Pressekonferenz symbolisierten die Bedeutung  dieser Gründung für Kärnten, sowie  die Vielzahl der Mitfinanziers, als Mittwoch Vormittag auf der Alpen Adria Universität Klagenfurt das Fraunhofer Innovationszentrum KI4LIFE eröffnet wurde. Es wird mit zunächst 15 Forscherinnen und Forschern, später mit bis zu 30, Forschung für die Anwendung von Künstlicher Intelligenz betreiben. "Ziel ist ein Brückenschlag zwischen KI-Grundlagenforschung und vor allem KMU", schaltete sich via Liveschaltung aus dem Fraunhofer Institut in Rostock der dortige Leiter Dieter Fellner hinzu.

Megatrend Künstliche Intelligenz

Der gebürtige Kärntner Fellner hatte das Projekt gemeinsam mit Infineon-Austria-Chefin Sabine Herlitschka und Kärntens Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl ursächlich vorangetrieben. LH. Peter Kaiser und die Regierungsmitglieder  Gaby Schaunig und Sebastian Schuschnig sahen einen schönen Tag für Kärnten, das den Megatrend KI nutze, um  zum Top-Innovationsland zu machen. Mandl und IV-Präsident Timo Springer sahen einen starken Impuls für den Standort Kärnten als Industrieland im Süden. WKO-Vize-Generalsekretärin Mariana Kühnel wies darauf hin, dass in China 85 Prozent der Betriebe KI nutzen würden, in den USA 50 Prozent, in Österreich 13 Prozent - „wir haben großes Potenzial“. 

7 Millionen für drei Jahre

Fraunhofer-Austria-Geschäftsführer  Wilfried Sihn stellte einen KMU-Beratungscheck für zehn Tage kostenloser Beratung in Sachen KI in Aussicht.  Den Scheck für die Finanzierung des neuen Institutes mit vorerst 15 Forschen steht mit einem Budget von sieben Millionen Euro für die ersten drei Jahre. "Wir wollen, dass vom Infineon-Milliarden-Investitionsprojekt die ganze Region Nutzen hat, daher unterstützen wir auch das Fraunhofer Innovationszentrum mit einem signifikanten Betrag", sagte Herlitschka. Infineon steuert zum Drei-Jahresbudget drei Millionen Euro bei, 1,2 Millionen das Land Kärnten und rund 2,5 Millionen Euro gemeinsam die Kammern sowie Kärntner Industriebetriebe mit Forschungsaufträgen und geförderten Projekten.

Auf sechs Jahre mit  30 Forscher

Laut Sihn sei die Finanzierung des Innovationszentrums in Klagenfurt "absehbar auch auf sechs Jahre gesichert", dann wolle man 30 Forscherinnen und Forscher in Kärnten im Einsatz haben. "KI kann laut Studie das Wachstum in Österreich um drei Prozent steigern", betonte Herlitschka." 

Offene Rechnung beim Bund

"Ein Euro, der in  Fraunhofer investiert wird, bringt 16 Euro Wertschöpfung", rechnete Sihn vor. Das war vor allem an die Adresse der künftigen Bundesregierung gerichtet. Fraunhofer hat für seine 72 Institute weltweit in allen Ländern dieses Grundfinanzierungsmodell: Ein Drittel steuert die Industrie mit Aufträgen bei, ein Drittel ebenfalls die Wirtschaft mit EU- oder anders geförderten Aufträgen, ein Drittel zahlt der Staat. "Österreich ist das einzige Land weltweit, das auf dieses Modell der Grundfinanzierung   nicht eingestiegen ist", wiederholte Sihn die Kritik, die Fraunhofer Präsident  Raimund Neugebauer schon im Vorjahr zur Zehn-Jahr-Feier von Fraunhofer Austria in Wien an der Bundesregierung geübt hatte.

Es geht um 1,2 Millionen jährlich

Obwohl von diesem Drittel-Anteil vom Staat genau genommen einen Teil  die Fraunhofer Gesellschaft mit Sitz in München selbst zahle, sei Österreich bisher nicht bereit, das zu leisten. "Fraunhofer Deutschland zahlt seit zehn Jahren diesen Betrag nach Österreich, aber 2021 ist Schluss", stellte Sihn ein Ultimatum. Das hätte dann sofort entsprechende Auswirkungen auf die bestehenden Fraunhofer-Institute in Wien und in Graz, sowie auch in Wattens, wo das Land Tirol einen  Beitrag leistet, der den des Bundes aber nicht ersetzt. Die konkreten Konsequenzen möglicherweise hin bis zur Schließung wollte Sihn nicht näher beschreiben.