Einst lief bei Harland & Wolff die legendäre "Titanic" vom Stapel. Nun steht die Traditionswerft im nordirischen Belfast vor dem Aus.

Mit der Insolvenz der Werft schlittert ein Unternehmen in die Krise, dessen gelbe Kräne seit Jahrzehnten über der Skyline der nordirischen Hauptstadt türmten und das Anfang des 20. Jahrhunderts noch mehr als 30.000 Menschen beschäftigt hatte. Zuletzt waren es 130.

Viele der verbliebenen Mitarbeiter hatten schon seit voriger Woche vor den Werfttoren ausgeharrt und auf eine Rettung in letzter Minute gehofft. Dem Mutterkonzern Dolphin Drilling aus Norwegen war es aber nicht gelungen, einen Käufer für das Traditionsunternehmen zu finden.

Es hat nichts genützt: Arbeiterprotest gegen die Schließung bei Harland & Wolff
Es hat nichts genützt: Arbeiterprotest gegen die Schließung bei Harland & Wolff © APA/AFP/Paul Faith

Gegründet im 19. Jahrhundert, wurde bei Harland & Wolff unter anderem der legendäre Luxusliner "Titanic" gebaut, der 1912 nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg sank. Mehr als 1500 Menschen kamen bei der Schiffskatastrophe ums Leben. Während des Zweiten Weltkrieges entstanden in der Werft zudem fast 150 Kriegsschiffe. Zuletzt war das Unternehmen vor allem am Bau von Windkraftanlagen und anderen meerestechnischen Projekten beteiligt.

Produktion in der Werft, die auch den untergegangenen Luxusliner Titanic baute
Produktion in der Werft, die auch den untergegangenen Luxusliner Titanic baute © APA/AFP/Peter Muhly