Die Ölpreise sind am Dienstag etwas gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete in der Früh 65,19 US-Dollar (57,44 Euro). Das waren 13 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 4 Cent auf 59,13 Dollar.

Höhere Preise für Benzin und Heizöl erwartet

Analysten rechnen damit, dass die Verlängerung der Förderlimits zu höheren Preisen beim Kauf von Heizöl und Benzin sorgen wird. Der weltweite Ölmarkt wird im zweiten Halbjahr 2019 voraussichtlich unterversorgt, prognostizierte die Internationale Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris. Cyrus de la Rubia, Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, zeigte sich am Montag aber weiterhin skeptisch, dass alle Länder ihre Vereinbarung auch einhalten werden.

Die erdölexportierenden Länder traten diesem Pessimismus am Montag mit langen Beratungen über eine Kooperationsvereinbarung entgegen. Damit soll die Zusammenarbeit der OPEC- und der Nicht-OPEC-Länder weiter vertieft werden. Am Dienstag soll nun auch in der "OPEC+"-Runde über diese "Charta of Cooperation" gesprochen werden.

Aktuelle Förderlimits seit Dezember in Kraft

Die aktuellen Förderlimits der "OPEC+"-Runde sind seit Dezember 2018 in Kraft. Nach langen Verhandlungen hatten sich die Kooperationspartner damals darauf verständigt, 1,2 Millionen Barrel (159 Liter) Öl pro Tag weniger als im Oktober 2018 aus dem Boden zu pumpen. Diese Kürzung wurde in den vergangenen Monaten nach Angaben der IEA übererfüllt. Der Ölpreis bewegte sich in dieser Zeit wild auf und ab, stieg zuletzt aber wieder. Dienstagfrüh kostete ein Barrel der Nordseesorte Brent 65,19 US-Dollar (57,44 Euro) nach zwischenzeitlich 66,75 US-Dollar am Montagvormittag.

Dass die OPEC ihre Vereinbarung zuletzt übererfüllte, lag vor allem an Kürzungen in Saudi-Arabien. Für das Königreich ist es wichtig, dass der Ölpreis weiter steigt. Laut einer Berechnung des Internationalen Währungsfonds (IWF) benötigt Riad einen Ölpreis von etwa 85 US-Dollar pro Barrel für einen ausgeglichenen Staatshaushalt. Zur Unterversorgung trägt zudem bei, dass die beiden krisengebeutelten OPEC-Mitglieder Iran und Venezuela mit Produktionseinbrüchen zu kämpfen hatten. Beide Länder waren wie Libyen zuletzt zwar nicht Teil der Vereinbarung, ihre Produktionseinbrüche machen sich auf dem globalen Ölmarkt aber natürlich dennoch bemerkbar.

Die 14 OPEC-Staaten pumpen gemeinsam rund ein Drittel des gesamten weltweiten Ölangebots aus dem Boden, die 24 "OPEC+"-Staaten gemeinsam fast die Hälfte. Insgesamt liegt das Ölangebot bei rund 99 Millionen Barrel Öl pro Tag, während die Nachfrage laut der IEA für 2019 im Schnitt bei 100,4 Millionen Barrel pro Tag liegt.