Investoren aus Tschechien und der Slowakei wollen den Düsseldorfer Handelskonzern Metro komplett übernehmen. Deren Holding EP Global Commerce VI GmbH mit Sitz in Grünwald bei München hat am Freitagabend ein entsprechendes Angebot an alle Aktionäre der Metro AG abgegeben.

Für die Stammaktien bietet EP nun 16,00 Euro und für die Vorzugsaktien 13,80 Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das entspreche einem Aufschlag von 34,5 Prozent auf das jüngste Kursniveau der Metro-Stammaktien und einem Gesamtwert aller Metro-Aktien von rund 5,8 Milliarden Euro.

EP beabsichtige, Metro "bei der notwendigen Anpassung an das sich
entwickelnde Marktumfeld zu unterstützen und so eine erfolgreiche
zukünftige Wachstumsstrategie zu ermöglichen", heißt es.

"Es ist nicht beabsichtigt, die derzeit bestehenden Metro-Märkte
in Deutschland oder anderen Kernmärkten der Metro Group zu schließen
oder Arbeitsplätze in größerem Umfang abzubauen", heißt es in der
Ankündigung des Übernahmeangebots. Aktuell beschräftigt die Metro-Group 150.000 Mitarbeiter.

Im letzten Quartal hatten Abschreibungen auf die Supermarkttochter Real den Handelskonzern Metro tief ins Minus gedrückt. Metro will diese zwar loswerden, bis jetzt gibt es aber noch keine konkreten Verkaufspläne. Die Metro AG war 2017 aus der Aufspaltung der Metro Group hervorgegangen, ebenso wie Ceconomy als Holdinggesellschaft der Elektronikeinzelhändler Media Markt und Saturn.

Metro-Vorstand regiert mit Kritik

Nach Angaben der Metro AG auf ihrer Website waren zuletzt bereits 10,91 Prozent im Eigentum von EP Global Commerce. Großaktionäre sind
demnach außerdem die Franz Haniel & Cie GmbH (15,2 Prozent), die
Meridian Stiftung (14,19 Prozent), die Beisheim Holding (6,56 Prozent) sowie Ceconomy (6,39 Prozent). Im Streubesitz befanden sich demnach 46,76 Prozent.

Der Vorstand des Handelsriesen Metro sieht das Übernahmeangebot als deutlich zu niedrig an. Der Angebotspreis enthalte nur eine Prämie von rund drei Prozent auf den Schlusskurs der Stammaktie vom Freitag. Der
Metro-Vorstand sei fest überzeugt, dass das Offert Kretinskys das
Unternehmen erheblich unterbewerte und dessen Wertschöpfungsplan
nicht ausreichend berücksichtige.

Der Vorstand rate den Aktionären daher, bis zur Veröffentlichung einer
ausführlichen Stellungnahme von Vorstand und Aufsichtsrat zu Kretinskys unaufgefordertem Angebot "keine Maßnahmen zu ergreifen".

Das freiwillige Offert der EP Global Commerce beläuft sich auf 16,00 Euro für jede Stammaktie und 13,80 Euro für jede Vorzugsaktie. Die Stammaktien hatten am Freitag mit 15,54 Euro geschlossen.