Hartwig Kirner ist an diesem frühen Nachmittag gut gelaunt. Ja, 2018 habe man einen „absoluten Rekord“ eingefahren, erzählt der Boss von Fairtrade Österreich am Telefon stolz.

Überschritt man 2011 mit den fair gehandelten Waren hierzulande erstmals die 100-Millionen-Euro-Grenze, wurden im vergangenen Jahr satte 333 Millionen Euro umgesetzt. „49 Millionen US-Dollar“, so viel Geld wie überhaupt noch nie, wanderten 2018 aus Österreich direkt zu den Produzentenorganisationen in den Herkunftsländern.

„Trend zu ethischem Konsum“

Als wichtigste Fairtrade-Produktkategorie gelten nach wie vor „Schokoladen und Süßwaren“. 42 Prozent des Umsatzes entfallen auf diese Gruppe, mit knapp einem Fünftel liegen Bananen auf Platz zwei. Dort registrierte Hartwig Kirner 2018 auch ein besonders starkes Wachstum, was er unter anderem auf „starke Preisaktionen im Handel“ zurückführt. In Summe ist heute fast jede vierte (23 Prozent) Bananenfrucht in Österreich eine fair gehandelte.

Auch wenn dieser Wert beispielsweise in der Schweiz mit 50 Prozent noch höher liegt, so gehört Österreich in Summe weiter zu den absoluten Fairtrade-Vorreitern. Richtet man den Blick auf den Einkauf pro Kopf und pro Jahr, so zählt Österreich gar zu den weltweiten Top 5. Trotz einiger Rückschläge – wie etwa dem Ausstieg von Chocolatier Josef Zotter – glaubt Hartwig Kirner an weiteres Wachstum in den nächsten Jahren. Der „Trend zu ethischem Konsum“ würde Fairtrade beflügeln, bei den Produkten wollen Kirner & Co. „bestehende vertiefen“ anstatt das Portfolio zu erweitern.

Drastischer Rückgang des Weltmarktpreises

Weniger gute Jahre erlebten dafür zuletzt jene westafrikanischen Kakaobauern, die gegen sinkende Weltmarktpreise kämpfen. Fairtrade entschied sich deswegen, mit Oktober den Kakaomindestpreis um 20 Prozent zu erhöhen – und kämpft trotzdem gegen Stimmen an, die die Preise noch immer als zu niedrig empfinden.

Ein drastischer Rückgang des Weltmarktpreises beschäftigt seit geraumer Zeit auch die Kaffeebauern. Zurzeit liegt dieser bei 90-Dollar-Cent für das Pfund. Womit, so Hartwig Kirner, „nicht einmal die Produktionskosten abgedeckt werden“.