Die Bundesforste haben als Österreichs größter Waldbesitzer eine Schlüsselrolle, wenn es künftig nicht dramatisch kahle Landstriche zwischen Vorarlberg und dem Burgenland geben soll. Die Auswirkungen des Klimawandels misst das Unternehmen schon in konkreten Zahlen: 24 Millionen Euro kostete er 2018.
Bis jetzt bewältigt das Unternehmen die schwierige Aufgabe, mit den gravierenden Auswirkungen heißer Sommer und heftiger Stürme zurechtzukommen, sehr gut. Aber eine „gmahte Wiesen“ ist das keineswegs.
„Musterwald“ herangezogen
Erst vor wenigen Wochen brachten die beiden Chefs Rudolf Freidhager und Georg Schöppl die Strategie 2025/50 auf den Weg. Sie sieht das größte Investitionsprogramm in der Firmengeschichte vor.
Bis 2025 wollen die Bundesforste 300 Millionen Euro ausgeben. Vor allem für Millionen Bäume, die Wärme besser vertragen. Aber auch die Geschäftsfelder Wind- und Kleinwasserkraft oder Immobilien werden ausgebaut. Schon in den vergangenen Jahren waren 200 Millionen Euro sowohl in den Wälder- als auch in den Unternehmenswandel geflossen.
Der „Wald 2050“ hat für die Bundesforste längst konkrete Formen angenommen. Zusammen mit der Universität für Bodenkultur ist bereits ein „Musterwald“ herangezogen worden. Darin ist die Fichte eine rare Spezies, ersetzt etwa durch Lärchen und Douglasien.
"Wandel über natürliche Verjüngung"
„Wir müssen den Wandel über natürliche Verjüngung schaffen“, so Freidhager. Gesetzte Kulturen verdursten leicht. Etwa, wenn es wie im April 2018 um 4,7 Grad wärmer war als im Durchschnitt.
Freidhager und Schöppl hoffen inständig, dass es bei den zwei Grad Erderwärmung bleibt, die Basis für das Klimaabkommen von Paris sind. „Bei vier Grad versagen die Modelle“, warnt Freidhager. „Man weiß nicht, ob es dann nicht zu disruptiven Effekten kommt, weil die Ozeane und die auftauenden Permafrostböden riesige CO2-Mengen freisetzen.“
Die Herausforderungen sind schon jetzt enorm. Die Schadholzmenge fällt heuer extrem hoch aus. „Die Million werden wir reißen,“ ist sich Freidhager sicher. Eine von 60 Millionen Festmetern, die derzeit in Mitteleuropa am Markt sind, nicht zuletzt durch den Sturm „Vaia“, der auch in Kärnten viele Wälder verwüstete.
Drittbestes Jahr in die Firmengeschichte
Einem Kahlschlag gliche vielleicht auch die Bilanz der Bundesforste ohne die Geschäftsbereiche Erneuerbare Energien, Jagd oder Immobilien. Spätestens 2025 werden diese mehr Ertrag bringen als Holz. 2018 geht als drittbestes Jahr in die Firmengeschichte ein mit 238 Millionen Euro Betriebsleistung und 26 Millionen Euro Gewinn. 20,8 Millionen davon bekommt der Finanzminister.
Claudia Haase