Nach zwei Prognosesenkungen binnen weniger Monate verschont Infineon seine Anleger mit weiteren unangenehmen Überraschungen. Der Chiphersteller bestätigte am Dienstag die vorläufigen Ergebnisse des abgelaufenen Quartals und seine Finanzziele für das laufende Jahr.

Die Wachstumsflaute, mit der Infineon die Anleger in den vergangenen Monaten überrascht hatte, wird nach Einschätzung von Vorstandschef Reinhard Ploss vorübergehen: "Die langfristigen Aussichten in unseren wichtigen Zielmärkten wie Elektromobilität, automatisiertes Fahren, erneuerbare Energien, Rechenzentren und mobile Kommunikation sind hervorragend", sagte Ploss. Er halte deshalb an strategischen Investitionen wie dem Ausbau des Produktionsstandorts in Villach fest.

Infineon bestätigte bereits die Ende März kurz vor Ablauf des zweiten Geschäftsquartals veröffentlichte Entwicklung: Der Umsatz stieg leicht auf knapp 2 Milliarden Euro, während der Betriebsgewinn (Segmentergebnis) um 8 Prozent auf 332 Millionen Euro sank, was auf eine Marge von 16,7 Prozent hinauslief. "Dank seines robusten Geschäftsmodells hat sich Infineon im zweiten Quartal in einem deutlich abkühlenden Markt gut behauptet", erklärte Ploss.

In dem bis Ende September laufenden Geschäftsjahr soll der Umsatz um rund 5 Prozent auf 8 Mrd. Euro steigen, wie Infineon am Dienstag bekräftigte. Die Gewinnmarge werde bei 16 Prozent liegen. Der Halbleiterkonzern aus Neubiberg bei München hatte damals seine Umsatz- und Gewinnerwartungen für das Geschäftsjahr zum zweiten Mal binnen zwei Monaten gesenkt.

Infineon erwirtschaftet den größten Teil des Umsatzes mit Chips für die Autoindustrie, die ihrerseits mit Gegenwind kämpft. Die wachsenden Lagerbestände bei den Autobauern, aber auch bei den Smartphone-Anbietern, für die Infineon Steuerungs-Chips baut, belasten das Geschäft. Zuletzt hatte auch der Marktführer Intel seine Prognose gesenkt.

In Österreich hat Infineon derzeit rund 4.200 Mitarbeiter an fünf Standorten. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 2,9 Mrd. Euro.