Nach Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger plädiert nun der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), Christoph Neumayer, ebenfalls für eine Senkung der Arbeiterkammer-Umlage. Die AK verzeichne „jedes Jahr eklatante Einnahmenzuwächse“, so Neumayer zum Nachrichtenmagazin „profil“. Aus sozialen Gründen sollten daher Beschäftigte mit geringeren Löhnen weniger AK-Abgaben leisten müssen.

Zudem spart er nicht mit Kritik an AK und ÖGB, denen er unterstellt, „einen gemeinsamen Außenfeind“ zu suchen und bewusst einen kritischeren Kurs gegenüber den Arbeitgebern zu fahren. Da die AK-Wahlen allerdings vorüber seien, sollten „Arbeiterkammer und ÖGB den Sandkasten verlassen“ und „zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren“.

„Gewisses Maß an Chuzpe“

Die Kritik der AK an der Lösung zum Karfreitag zeugt laut Neumayer von einem „gewissen Maß an Chuzpe“. Schließlich habe sie ja die Klage gegen die vom Europäische Gerichtshof (EuGH) gekippte Regelung aktiv unterstützt und finanziert.

Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl zeigt sich verärgert. "Es wird immer klarer, wer die Angriffe auf die AK betreibt und was das Ziel ist", so Anderl: "die Industrie will schwache Arbeitnehmer."

Wirtschaft und Industrie zahlten ohnedies keine AK-Umlage. Der einzige Vorteil hinter dieser Forderung wäre also eine Schwächung der Interessenvertretung der Arbeiter und Angestellten, betont Anderl, die einen Vergleich zieht: Die Wirtschaftskammer (WK) habe nur ein Siebentel der Mitgliederzahl der AK, verfüge aber über mehr als doppelt so viel Budget. Dieses "Ungleichgewicht" weiter zu vergrößern, würde zu weniger Rechten und weniger Einfluss der Arbeitnehmer führen.