Anfang des Monats feierte der fünffach oscarprämierte US-Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Francis Ford Coppola seinen 80. Geburtstag. Neben zahlreichen weiteren Filmklassikern wie „Der Pate I–III“ sticht in seinem Werk insbesondere auch sein Vietnamkriegsepos „Apocalypse Now“ hervor, das heuer wiederum 40 Jahre alt wird.
Auf dem am Mittwoch eröffneten Tribeca Film Festival in New York stehen Coppola und dieser Film am Sonntag im Rampenlicht. Denn zum Jubiläum präsentiert er dem Publikum eine völlig restaurierte „Final Cut“-Variante von „Apocalypse Now“ – und das in „4K Ultra HD“-Auflösung und Dolby-Sound. Coppola selbst hat bereits im Vorfeld begeistert angekündigt, dass der Film nun in „einer nie da gewesenen Qualität“ erstrahlt.

Die Diamant-Software aus Graz
Die Diamant-Software aus Graz © HS-Art
Vorher, nachher
Vorher, nachher © HS-Art

Das hört man auch am Grazer Dietrichsteinplatz sehr gern. Denn dort hat mit „HS-Art“ ein Unternehmen seinen Sitz, das trotz überschaubarer Größe zu den weltweit wichtigsten Adressen in Sachen Filmrestaurierung zählt. Und daher spielte die gefragte Software des siebenköpfigen Grazer Teams auch bei der Restaurierung des Coppola-Meisterwerks eine wichtige Rolle. Nachdem „Apocalypse Now“ aus den „originalen Filmnegativen in 4K Ultra HD neu digitalisiert worden war, wurde der Film mit Unterstützung unserer Diamant-Film-Restoration-Software restauriert“, so der sichtlich stolze Geschäftsführer Franz Höller-Grasser. Bei den Grazer Software- und Grafikspezialisten sieht man sich als „Werkzeugmacher“.Durch das Programm, das ständig weiterentwickelt und auch nach Kundenwünschen adaptiert wird, können Filme durch eine Vielzahl an Filtern restauriert werden. Die wichtigsten Tools sind laut Höller-Grasser die Stabilisierung bei „wackeligen Bildern“ sowie das Entfernen von Helligkeitsschwankungen, von Staub, Kratzern und sonstigen Beschädigungen. „Allein für die Stabilisierung eines Films bieten wir mit unserer Software sechs unterschiedliche Filter.“

Von Hollywood bis Bollywood

Mit Logo im Abspann vertreten

Neben dem aktuellen Coppola-Coup nennt Höller-Grasser auch ein Projekt, das Peter Jackson, Mastermind der „Herr der Ringe“-Trilogie, im Vorjahr präsentiert hat. Unter dem Titel „They Shall Not Grow Old“ feierte sein dokumentarischer Film über den Ersten Weltkrieg im Vorjahr beim London Film Festival seine viel beachtete Premiere. Das Besondere daran: Jackson setzt auf Originalaufnahmen aus den Jahren 1914 bis 1918, die zu einem großen Teil behutsam – aber umso eindrucksvoller – koloriert und zuvor restauriert wurden. Auch hier wurde auf die Software aus Graz gesetzt, „wir werden bei diesem Film, aber auch bei der Final-Cut-Version von ,Apocalypse Now‘, im Abspann mit unserem Logo erwähnt“, so Höller-Grasser, „das kommt nicht so oft vor und freut uns natürlich sehr.“

Künstliche Intelligenz als Forschungsschwerpunkt

Um sich das hohe internationale Renommee bewahren zu können, wird viel Geld und Zeit in Forschung und Entwicklung investiert, Kooperationen laufen u. a. mit der TU Graz sowie mit Joanneum Research, wo das Unternehmen HS-Art in den späten 1990er-Jahren aus einem Forschungsprojekt hervorgegangen ist. Aktuelle Forschungsschwerpunkte liegen etwa im Bereich Deep Learning und künstliche Intelligenz sowie in der ständigen Weiterentwicklung ausgeklügelter Algorithmen. Letztlich geht es darum, dass die Software Fehler automatisiert erkennt. „Wir bauen hier in Zusammenarbeit mit der TU Graz Know-how auf.“ Derzeit sei man wieder auf der Suche nach Forschungsmitarbeitern, so Höller-Grasser.