Dem österreichischen Sparkassenverbandspräsidenten Gerhard Fabisch missfällt es, wenn schwache Banken mit gesicherten Einlagen werben. Einen Selbstbehalt für Sparer hielte er deshalb für sinnvoll.

Ein solcher Selbstbehalt sei europaweit nicht zur Umsetzung gekommen, und Österreich allein wäre wohl zu klein. "Es wäre aber eine sinnvolle Maßnahme gegen zu hohe Risikobereitschaft", meinte Fabisch in einem Interview in der "Presse" (Freitag).

Unterschiede zwischen Banken

Seit heuer gibt es in Österreich die einheitliche Einlagensicherung der Kreditwirtschaft. Nur die heimischen Sparkassen haben aber ihren eigene Sicherungseinrichtung (Haftungsverbund) behalten. Die neu aufgestellte österreichische Einlagensicherung gilt als ein Zwischenschritt für eine europäische Einlagensicherung.

Hinter der Bankenunion, die bis 2024 auch eine europäische Einlagensicherung vorsieht, stehe der Gedanke, dass der Bankenmarkt in Europa einheitliche Voraussetzungen haben soll. Ob diese zwischen Sizilien und Hamburg wirklich gleich sein können, ist für Fabisch allerdings fraglich. Die Einlagensicherung hänge aber auch an einer anderen Frage: "Sind die Banken in Europa ähnlich sicher? Aus unserer Sicht ist das noch nicht der Fall. Solange die Sorge besteht, dass die Einlagensicherung eine Transferzahlung von Nord nach Süd ist, haben wir die Sorge, dass sie genutzt wird, schwächere Banken zu stützen."

"Wir haben den Gedanken eingebracht, dass es einen Selbstbehalt auch bei den ersten 100.000 Euro geben sollte - etwa 5 Prozent", sagte der österreichische Sparkassenchef. "Das wäre verkraftbar für die Sparer und hätte den Anreiz gehabt, nicht nur auf die Zinsen zu schauen, sondern auch auf die Bonität der Bank zu achten." Es gebe schwache Banken, die sogar damit werben würden, dass die ersten 100.000 Euro in jedem Fall sicher seien. Die Kunden haben seiner Meinung nach allerdings auch ein gutes Gefühl, ob eine Bank sicher sei.