Die Bevölkerung stagniert. Von einem Wachstumsmarkt kann man bei Kärnten also nicht sprechen. Der Kärntner Sparkasse ist es dennoch gelungen, im Vorjahr Kunden dazuzugewinnen. 165.142 sind es jetzt in Kärnten ganz genau - um 2000 mehr als noch vor einem Jahr. Besonders das Kundenwachstum in der Region Villach ist bemerkenswert.

Sowohl Spareinlagen als auch Kredite wuchsen in Kärnten. Erstere (trotz der niedrigen Zinsen) um 8,5 Prozent auf fast drei Milliarden Euro; letztere um 3,6 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Gut, dass sich die Summen die Waage halten. Wären die Spareinlagen viel höher, müsste die Sparkasse hohe Depotzinsen für die Lagerung des Geldes zahlen.

Weniger "notleidend"

Dass die Kunden wettbewerbsfähiger sind, zeigt sich daran, dass das Volumen notleidender Kredite sinkt. Es beträgt nur noch 3,5 Prozent. 

Zählt man das Kärnten- und das Slowenien-Geschäft der Kärntner Sparkasse zusammen sind dies die Zahlen im Detail: Das Betriebsergebnis - es sagt aus, wie erfolgreich ein Unternehmen in seinem Kerngeschäft ist - stieg um zehn Prozent auf 44,7 Millionen Euro. Der Jahresgewinn "sprang" förmlich um 78,6 Prozent auf 39,2 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Steuern beträgt 51,6 Millionen Euro. Die Bilanzsumme stieg um 2,7 Prozent auf 5,19 Milliarden Euro.

Der größte Teil des Gewinns verbleibt laut Vorstandsdirektorin Gabriele Semmelrock-Werzer im Unternehmen, als Dividende werden insgesamt fünf Millionen Euro ausgeschüttet. Davon gehen drei Viertel an die Privatstiftung Kärntner Sparkasse, das restliche Viertel erhält die Erste Bank.

Gestiegen ist allerdings auch der Betriebsaufwand (hier stecken auch Personalkosten drin) - um 6,2 Prozent. Mit dem Kosten-Ertrags-Verhältnis von 68,5 Prozent ist Semmelrock-Werzer nicht ganz zufrieden. Sie hofft: "Hohe IT-Investitionen, die wir tätigen, sollten diese Zahl nach unten schrauben."

Überhaupt wird die Online-Marke "George" weiter ausgebaut. 75.000 Kunden der Kärntner Sparkasse nutzen George, 61.000 tun es regelmäßig.

Der umsichtige Kurs von Semmelrock-Werzer und ihrem Vorstandskollegen Siegfried Huber zeigt sich in den Risikovorsorgen. Wegen des gesunkenen Kreditrisikos konnten 8,9 Millionen Euro aufgelöst werden und erhöhten damit direkt den Jahresgewinn. "Wir können diese Vorsorgen wieder auflösen, da es unseren Kunden so gut geht", sagt Semmelrock-Werzer.

Als "ausbaufähig" bezeichnet Semmelrock-Werzer das Wertpapiergeschäft, das zwar ebenfalls gewachsen sei, aber nicht im erhofften Ausmaß.

Wachstum angepeilt

Für 2019 wird ein weiteres Wachstum angepeilt. Zwei bis drei Millionen Euro sollen in Filial-Modernisierungen gesteckt werden. "Wir wollen in Kärnten auf fünf Milliarden Euro wachsen. Das wird allerdings nicht in einem Jahr zu schaffen sein", so Semmelrock-Werzer und meint die Bilanzsumme, die für Kärnten im Vorjahr 4,16 Milliarden Euro beträgt.

Entwicklung der Banka Sparkasse

Wie geht es der slowenischen Sparkassen-Tochter Banka Sparkasse? Huber berichtet von deutlichen Einlagensteigerungen, aber nur mäßig wachsendem Kreditvolumen (um 0,6 Prozent). Das Betriebsergebnis erhöhte sich "tüchtig" um drei Prozent auf zehn Millionen Euro. Der Jahresgewinn beträgt 8,4 Millionen Euro.

"Wohlfühl-Filiale" der Kärntner Sparkasse in Klagenfurt. Nach diesem Vorbild wird auch in Laibach gebaut
"Wohlfühl-Filiale" der Kärntner Sparkasse in Klagenfurt. Nach diesem Vorbild wird auch in Laibach gebaut © Brandstätter/KK

Erstmals werde die slowenische Sparkasse eine Dividende ausschütten, in Höhe von einer Million Euro. Die hohen IT-Kosten spiegeln sich im um zehn Prozent gestiegenen Betriebsaufwand wider. Noch führen sie allerdings nicht zu den beabsichtigten Effizienzsteigerungen in Slowenien. Wie wichtig der umkämpfte Nachbarmarkt für die Kärntner Sparkasse ist, zeigt sich in einem großen Vorhaben für 2019: "Wir errichten mitten in der Fußgängerzone von Laibach einen Flagship-Store samt Gastronomie", berichtet Huber.