Ob Brötchen für Hamburger oder Hotdogs, ob Donuts, Bagels oder Schnittbrötchen - diese Anlage schafft das alles, und zwar in atemberaubender Geschwindigkeit. 20 pro Sekunde, 1200 pro Minute, 72.000 pro Stunde. Unter dem Namen „KGV plus“ hat das Grazer Unternehmen „König Maschinen“ diese Hochleistungsanlage auf den Markt gebracht. Für diese „innovative Entwicklung“ sowie „die Realisierung von Produkten, Produktdesign und Weiterentwicklungen von Rohstofftechnologien“ wurde das steirische Familienunternehmen gerade mit dem „Innovation Award 2019“ der American Society of Baking prämiert. Wolfgang Staufer, der gemeinsam mit Hannes Stelzer die Geschäfte des Weltmarktführers für Kleingebäckmaschinen führt, spricht von einem „sehr schönen und wertvollen Feedback, das zeigt, wo wir mit unseren Entwicklungen auf dem Markt stehen und wo wir auch im Vergleich zur Konkurrenz stehen“.

Fokus auf Forschung und Entwicklung

Geschäftsführer Wolfgang Staufer und Hannes Stelzer
Geschäftsführer Wolfgang Staufer und Hannes Stelzer © König

Die nun ausgezeichnete Innovation begründe gewissermaßen eine neue Generation von Hochleistungsanlagen. „Die Anforderung des Marktes lautet, immer leistungsfähigere Anlagen herzustellen, weil dadurch für den Kunden die spezifischen Investitionskosten pro produziertem Stück sinken“, so Staufer. Zudem reduziere sich der Aufwand für Betrieb, Wartung und Reinigung der Anlagen. Abnehmer seien beispielsweise große Lebensmittelhandelsketten, etwa in Europa oder den USA, die eigene große Bäckereien etablieren.Forschung und Entwicklung spiele für König eine ganz entscheidende Rolle, „das ist extrem wichtig für uns“, betont Staufer. Insbesondere der Bereich der Hygiene und damit die möglichst präzise, aber eben auch einfache und schnelle Reinigung der Maschinen sei mittlerweile noch entscheidender für Kunden. „Teilweise wurden Maschinen zuvor über 40 Jahre ähnlich gebaut, diese neuen Gesichtspunkte erfordern auch, dass Anlagen teilweise von Grund auf neu konzipiert werden.“

Auf dem Weg zum Komplettanbieter

Ein weiterer Entwicklungsschwerpunkt: „Wir verfolgen strategisch das Ziel, zunehmend als Komplettanbieter Lösungen zur Herstellung von Kleingebäck aus einer Hand anzubieten.“ Neue Entwicklungen wie Hightech-Kneter, Teigformer, Gär- und Backsysteme, Tunnelöfen oder vollautomatische Anlagen mit Backblechtransport haben bereits in den letzten Jahren zu einer markanten Erweiterung beigetragen. Zwischen fünf und zehn Prozent des Jahresumsatzes (zuletzt 85 Millionen Euro) werden in Forschung und Entwicklung investiert.

Investiert wurde zuletzt auch in die bis dato größte Übernahme in der König-Firmengeschichte. Mit Jahreswechsel wurde in Deutschland mit Fortuna (90 Mitarbeiter) einer der weltweit ältesten Hersteller für Bäckereimaschinen gekauft. Das seit 1887 bestehende Unternehmen war in wirtschaftliche Nöte geraten, musste im Vorjahr sogar Insolvenz anmelden. Nach einer Phase der Stabilisierung wolle man die Marken König und Fortuna mittelfristig nach ihren jeweiligen Stärken positionieren und - basierend auf einer gemeinsamen Plattformstrategie - Differenzierungsmerkmale akzentuieren. „Synergien nutzen, aber trotzdem spezifische Vorteile der beiden Unternehmen für bestimmte Produktanwendungen aufrechterhalten“, so die Devise.

Trotz Brexit und Handelsstreit "auch heuer zuversichtlich"

Wie blickt ein Unternehmen - dessen Produkte auf allen Kontinenten der Erde vertreten sind und das 93 Prozent Exportquote aufweist - auf die globale Konjunkturbremsen wie den Handelsstreit oder den Brexit? „Wir sind eigentlich auch für heuer zuversichtlich“, so Staufer. Die Unsicherheiten rund um den Brexit hätten in den vergangenen zwei Jahren zwar dazu geführt, dass auf der Insel Investitionsprojekte aufgeschoben wurden. „Wir sehen aber, dass sich international auf unseren Absatzmärkten sehr viel tut.“ Neben den europäischen Märkten würden auch die USA sowie Südamerika stark an Bedeutung gewinnen. Auch Indien sowie Russland, wohin König gerade eine 108 Meter lange Anlage für die Krapfen- und Donut-Produktion geliefert hat, entwickeln sich vielversprechend.