Bei einer Frage waren sich am Donnerstag bei der Wahldiskussion der Kleinen Zeitung zur Kärntner Arbeiterkammerwahl alle fünf Kandidaten einig: Eines der wichtigsten Themen und auch eine Herausforderung für die Arbeitnehmer ist der Bereich der Bildung. "Es ist wichtig, hier zu investieren. Der Bildungsgutschein der Arbeiterkammer muss ausgeweitet und erhöht werden", erklärte beispielsweise Christian Struger, der Kandidat des ÖAAB, der Christlichen Gewerkschafter, auf die Frage der beiden Moderatoren und Kleine Zeitung-Redakteure Andrea Bergmann und Uwe Sommersguter, was für Arbeitnehmer getan werden müsse.

Und auch der amtierende AK-Präsident und Kandidat der Sozialdemokratischen Gewerkschafter, Günther Goach, sprach von Bildung als "wirtschaftlichem und sozialem Rohstoff". Birgit Zemasch, die den Kandidaten der Freiheitlichen Arbeitnehmer Manfred Mischelin vertrat, forderte digitale Schulungen für ältere Arbeitnehmer. Birgit Niederl, Spitzenkandidatin der Grünen und Unabhängigen Gewerkschafter und Cristina Tamas, die Kandidatin des gewerkschaftlichen Linksblock, sprachen ebenfalls von der Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze und der Wichtigkeit der Bildung.

Zentrale Themen für Tamas waren außerdem die 30-Stunden-Woche sowie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und auch Niederl würde die Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche verkürzen. Zemasch fordert, "dass Kärnten wieder sozialer werden muss, und die Miet- und Strompreise gesenkt werden müssen". Goach sagt, das "wichtigste für die Menschen ist, dass sie Arbeit haben, und ein Einkommen, mit dem sie auch auskommen".

Kinderbetreuung

Dass in Kärnten zusätzliche Kinderbetreuungsplätze geschaffen werden bzw. die Betreuungszeiten ausgeweitet werden müssen, darin waren sich auch alle fünf Spitzenkandidaten einig. Tamas und Struger würden vor allem das Modell der Betriebskindergärten forcieren. "Betreuungseinrichtungen in den Betrieben sind der Arbeitswelt angepasst", argumentiert Struger.

Die Kleine Zeitung-Redakteure Uwe Sommersguter und Andrea Bergmann haben die Diskussion zur AK-Wahl moderiert
Die Kleine Zeitung-Redakteure Uwe Sommersguter und Andrea Bergmann haben die Diskussion zur AK-Wahl moderiert © Just

Einsparungspotenzial in der AK

Spannend wurde es bei der Frage, wo die Kandidaten Einsparungspotenzial bei der AK selbst sehen würden, wenn die Regierung tatsächlich das Budget der AK Kärnten von derzeit 28 Millionen Euro um 20 Prozent kürzen würde. Niederl sagt, "bei den Dienstleistungen darf nicht gespart werden", und gute Arbeit koste. Struger ortet Sparpotenzial in der Struktur: "Ein Präsident und drei Vizepräsidenten sind eindeutig zu viel." Zemasch würde in der Verwaltung einsparen und bei der Zahl der Kammerräte. Sie schlägt vor, diese von 70 auf 36 zu reduzieren. Goach erklärt, die AK spare "permanent", und habe Strukturen angepasst, auch durch den Verkauf von Eigentum.

12-Stunden-Arbeitstag

Unterschiedliche Positionen gab es auch in der Frage des 12-Stunden-Arbeitstages. Struger und Zemasch verteidigen diesen. Struger spricht von "Arbeitszeitflexibilisierung für die Mitarbeiter", Zemasch sagt, dass es "keinen generellen 12-Stunden-Tag gibt". Für Goach verlieren "die Arbeitnehmer Geld", und Tamas erklärt, "flexibel wäre ein Modell von sechs bis zwölf Stunden" gewesen. Einig waren sich die Kandidaten, dass sie sich eine höhere Wahlbeteiligung als bei der letzten AK-Wahl (40,8 Prozent) wünschen würden.