Die von der Regierung angekündigte Steuerreform naht. So hat nun auch die Junge Wirtschaft (JW) in der WKÖ ihre Forderungen formuliert. Unter anderem geht es vor allem um Maßnahmen für Ein-Personen-Unternehmen (EPU) und eine KÖSt-Senkung auf höchstens 19 Prozent, so die neue JW-Chefin Christiane Holzinger und ihre Vorgängerin Amelie Groß. Die Stimmung unter den jungen Chefs ist indes sehr gut.

Gesteigert hat sich (unter 40 Jahre) die Einschätzung der Jungunternehmer laut einer von der JW beauftragten Umfrage (n=1.350) dazu, ob die allgemeinen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen durch die Bundesregierung verbessert werden. Immerhin 42 Prozent der Jungunternehmer glauben das laut der aktuellen Umfrage (vor einem halben Jahr: 34 Prozent). 48 Prozent allerdings glauben das nicht (vor einem halbem Jahr 50 Prozent). Um die absolute Mehrheit in dieser Frage zu überzeugen, muss Türkis-Blau also noch etwas tun. Unter Rot-Schwarz war die selbe Frage nicht gestellt worden.

Warten auf Steuerreform

Groß begründete die Steigerung damit, dass die Regierung bei einigen Themen signalisiert habe, dass die Jungunternehmer gehört würden. Das sei etwa bei der lange geforderten Arbeitszeitflexibilisierung der Fall. Aber: "Jetzt wird natürlich bei der Steuerreform die Frage sein, wie sich einzelne Maßnahmen auf die Unternehmen auswirken werden", gab die Salzburgerin zu bedenken, die in ihrem Heimatbundesland weiterhin JW-Chefin bleibt.

Grundsätzlich sind die Jungunternehmer - sie sind 40 Jahre alt oder jünger - besonders positiv gestimmt. Jeder Zweite (49 Prozent) geht der Umfrage zufolge von einer positiven Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Lage aus. Holzinger hob hervor, dass diese Einschätzung bundesweit von Ost nach West überall gleich hoch ist. "In ganz Österreich präsentieren sich junge Unternehmen in bester Stimmung." Je größer die Firma, desto eher ist die Stimmung gut. Ein Drittel (34 Prozent) will auch mehr investieren, und 43 Prozent wollen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten neue Mitarbeiter engagieren.

Neben der Forderung zur KÖSt-Senkung - die 20 Prozent der rund 120.000 Jungunternehmen betrifft - will die JW die Einführung eines Beteiligungsfreibetrags von 100.000 Euro. Private Investoren sollen ihre Finanzierung über 5 Jahre verteilt absetzen können, so Holzinger. Wenn KMU in Wachstum und Vertrieb investieren wollten, stünden sie bei Banken of an, so die neue JW-Chefin. Durch den Freibetrag könnte das Wachstum beschleunigt werden, so ihre Argumentation. Die JW ruft auch nach Vereinfachungen bei der Lohnverrechnung und nach einer Anhebung der Grenze für geringwertige Wirtschaftsgüter von 400 auf 1.500 Euro, wie dies auch die WKÖ im Rahmen der Steuerreform fordert. Auch eine steuerliche Begünstigung eines Arbeitsplatzes am Wohnungsplatz (Büro im Wohnungsverband) ist Ziel der JW. Bagatellsteuern gehörten abgeschafft, Informationspflichten gehörten reduziert. Und: Die Lohnauszahlung soll an Arbeitnehmer künftig brutto erfolgen. Sämtliche Lohnnebenkosten sollten direkt vom Arbeitnehmer abgeführt werden.

Unternehmertum erleichtern

Groß zog eine zufriedene Bilanz über ihre Zeit als JW-Chefin und hob hier unter anderem den Schulterschluss aller Jugendorganisationen für die "Mission Breitband" hervor. Nun übergebe sie aber auch gerne an die Kärntnerin Holzinger, bei der die Aufgabe der JW-Chefin "in besten Händen" sei: "Als Steuerberaterin ist sie im Hinblick auf die Steuerreform die perfekte Spitze, um die Forderungen der Jungen Wirtschaft zu formulieren und sie dem Finanzminister zu präsentieren", sagte Groß.

"Wir wollen die herrschende positive Dynamik auch in das Jahr 2020 und darüber hinaus weitertragen", sagte Holzinger. Ihr und der JW gehe es prinzipiell darum, das Unternehmertum zu erleichtern und Mut zu machen, Unternehmer zu werden. Daher hat sich die JW nun auch dem Generalthema "Mut" gewidmet. Hierzu gehöre etwa, dass "redlich" gescheiterte Unternehmer künftig nicht mehr von Fördcerungen ausgeschlossen werden sollten.

Rund um Pensionen fordert die JW eine automatische Anpassung des Pensionsantrittsalters an die Lebenserwartung, Anreize für längere Beschäftigung und eine Harmonisierung der Pensionsrechte.