Mit den Worten „das war so cool“ läuft eine Schülerin zu Karin Much, Lehrerin an der NMS Andritz. „Es ist schön zu sehen, wie sehr sich die Kinder freuen.“ Doch es sind weder Kinofilm noch Computerspiele, welche die Kinder begeistern. Es sind Vorstellungsgespräche bei Lehrlingsausbildern im Rahmen der Initiative „10.000 Chancen“, ins Leben gerufen von Bernhard Ehrlich.

Zielgruppe sind Jugendliche, die es aufgrund unterschiedlichster Nachteile am Arbeitsmarkt schwer haben. „Angefangen hab ich mit Flüchtlingen. Inzwischen sind Kinder mit Teilleistungsschwächen ebenso dabei wie solche mit körperlichen Behinderungen“, erklärt Ehrlich, der mit seiner Aktion zum zweiten Mal in Graz Station gemacht hat.

Über 400 Jugendliche aus Wien, Ober- und Niederösterreich sowie der Steiermark nahmen gestern die Gelegenheit wahr, sich bei 15 Ausstellern vorzustellen – großteils Handelsunternehmen wie Metro, Obi, Hornbach oder Marionnaud. Durchaus beabsichtigt, sagt Ehrlich: „Wir wollen ja Jobs vermitteln. Und Einzelhandelskaufmann ist ein beliebter Lehrberufe.“

Mehr als 400 Jugendlichen hat er so bereits zu einer Lehrstelle verholfen. Bei so vielen Firmen bleibt den Jugendlichen natürlich nur wenig Zeit. Gerade einmal Vier Minuten müssen für ein Vorstellungsgespräch genügen.

Motivierte "Rohdiamanten"

„Es ist wichtig, den Kindern zu helfen“, betont Kurt Vogl von der Parfümerie Marrionnaud. Alleine die vielen Kontakte helfen den Jugendlichen. „Ich hatte einen Burschen, der Tischler lernen will. Also hab ich halt Tipps gegeben, wie er das am besten angehen könnte.“

Für T-Mobile sei der soziale Aspekt des Projektes sehr wichtig, sagt Lehrlinsbeauftragte Alexandra Pattermann. Sie lobt die hohe Motivation der jungen Menschen.

Auch bei der Post sei man überzeugt, den einen oder anderen „Rohdiamanten“ gefunden zu haben, sagt Robert Sommersguter. „Jetzt ist es wichtig, dass die Kandidaten zum Schnuppern kommen.“

Dass nicht nur Kaufleute gesucht werden, zeigt die ÖBB. Man suche primär technische Berufe, erklärt Karl Reibenbacher, vom Bildungszentrum der ÖBB. Er bewundert die gute Vorbereitung der Jugendlichen.

Die Lehrerin Much zieht positiv Bilanz: „Das ist ein tolles Training, das wir in der Schule nicht bieten können.“ Sie will wiederkommen.