Eine Ära geht zu Ende: Der letzte Otto-Katalog ist am Donnerstag in Nürnberg gedruckt worden. Pünktlich um 10.00 Uhr sprangen die Maschinen der Prinovis-Druckerei an, um das letzte Exemplar zu produzieren. Der kiloschwere Wälzer in Millionenauflage wird eingestellt, weil 97 Prozent der Kunden des Hamburger Otto-Versands längst im Internet bestellen.

Der Aufwand für die Produktion und die Verteilung des Katalogs lohne sich nicht mehr, hatte ein Sprecher gesagt. "Entsprechend sagen wir jetzt "tschüss"", hieß es vom Otto-Versand.

70 Prozent bestellen via App

Erscheinen soll der finale Otto-Katalog "Frühjahr/Sommer 2019" am 4. Dezember. Auf dem Titelblatt demonstriert ein Model, warum es keine Zukunft gibt für den klassischen Versandhauskatalog: Ihr Gesicht ist in den Monitor eines Smartphones gefasst - darunter eine Sprechblase mit dem Satz: "Ich bin dann mal App!"

Sängerin Nena war 2010 das Otto-Modell

Rund 70 Prozent der Otto-Kunden bestellen ihre Waren laut einem Sprecher per Mobilgerät.

Zweistellige Millionenauflagen

Die Otto-Kataloge gehörten ebenso wie die Druckwerke der Konkurrenten Neckermann und Quelle über Jahrzehnte zum Alltagsleben in Deutschland. Sie erschienen in Spitzenzeiten bis zu vier Mal jährlich, umfassten mehr als 1.000 Seiten und wurden in zweistelligen Millionenauflagen gedruckt.

Druck des letzten Otto-Katalogs
Druck des letzten Otto-Katalogs © APA/dpa/Nicolas Armer

Otto ist der einzige große Versandhändler, der den Sprung von der Katalog-Ära ins digitale Zeitalter geschafft hat. Künftig will Otto in unregelmäßigen Abständen kleinere Spezialkataloge zu Sonderthemen wie Technik oder Garten und kleinere Modekataloge herausbringen.

Unternehmensgründer Werner Otto starb 2009 im Alter von 102 Jahren
Unternehmensgründer Werner Otto starb 2009 im Alter von 102 Jahren © dapd