Jakob Hraschan, der im kommenden März seinen 68. Geburtstag feiert, ist wohl der beste Werbeträger für seine Panaceo-Produkte. Mit sprühender Energie und Vitalität begrüßt der Unternehmer seine Gäste. Täglich zehn bis zwölf Stunden Arbeit scheinen ihn nicht weiter zu belasten. Panaceo, vor 14 Jahren von Hraschan gegründet, erzeugt medizinische Produkte aus dem Vulkanmaterial Zeolith-Klinoptilolith
in Kapsel- und Pulverform. Nicht nur die Spieler von Rapid Wien, auch der VSV, dessen Namenssponsor Panaceo ist, vertrauen auf die leistungssteigende und entgiftende Wirkung des natürlichen Wirkstoffs.
Panaceo ist zwar das populärere, aber nicht das erste unternehmerische Baby Hraschans. „Erstgeborener“ ist Austroflex, ein Spezialist für Rohrisolierungen, den der gebürtige Villacher vor 33 Jahren gründete. Der gelernte Elektrotechniker, der übrigens mit dem Uhrenproduzenten Alfred Riedl die Kelag-Schulbank drückte, wagte sich damals – hoch erfolgreich – in die Selbstständigkeit.

"Zweifelsfrei belegt"

Auf die Spuren des Zeolith-Klinoptilolith brachte den früheren Kärntner Tischtennismeister die Suche nach nützlichen Wirkstoffen, aber auch sein Interesse. „Vor allem die Naturmedizin hat mich immer brennend interessiert.“ Seine Lektüre reichte folglich von Paracelsus, Hildegard von Bingen bis Maria Treben und führte ihn schlussendlich zu diesem Rohstoff, der auch nach den Atomkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima zur Entgiftung kontaminierten Wassers zum Einsatz gekommen sein soll.
Das Material wird in der Slowakei speziell für Panaceo abgebaut und in Gödersdorf bei Villach verarbeitet. Die Produktionsprozesse sind patentiert, darauf legen Hraschan und sein Co-Geschäftsführer Dieter Maurer Wert. Wissenschaftlich sei die Wirkung zweifelsfrei belegt, das Produkt völlig sicher und nebenwirkungsfrei. Selbst der Mathematiker Rudolf Taschner habe Berechnungen zur gigantischen Oberfläche des Zeolith beigesteuert, das dadurch Umweltgifte bindet, den Körper entgiftet und die Darmwand stärkt.

Teure Studien

Jakob Hraschan
Jakob Hraschan © Markus Traussnig

Geld verdienen war aber bisher mit Panaceo noch nicht angesagt, lächelt Hraschan. Doch der jugendliche 67-Jährige hegt mit Panaceo ganz große Pläne – aus dem Medizinprodukt soll, so sein Ziel, ein Arzneimittel werden. Entsprechende „Goldstandard“-Studien seien jedoch teuer. Bereits heute arbeiten fünf Personen in der Forschung und Entwicklung, an mehrere Universitäten wurden Forschungsaufträge vergeben. Eine eigene, ausgegliederte Forschungsfirma wäre daher ein nächster Schritt. Und damit verbunden die Suche nach einem Partner, der sich mit Kapital und Wissen einbringt sowie hilft, die Produkte weltweit zu vermarkten. „Heute stemme ich alles alleine zu 100 Prozent“, so Hraschan. Insgesamt stecken zehn Millionen Euro in Panaceo, zwei Millionen Dosen wurden verkauft. Der Eigentümer sieht viel Potenzial, „nach 15 Jahren soll man beginnen, Geld zu verdienen“. Ein langer Atem zeichnet Hraschan aus. In Österreich betreibt Panaceo einen Außendienst, in 17 weiteren Märkten, bis in die USA, ist man über Importeure präsent. Von den sechs Millionen Jahresumsatz erzielt Panaceo – noch – vier in der Heimat. Expansion ist sein erklärtes Ziel. Dafür investiert Hraschan permanent auch in Maschinen, die zum Teil im eigenen Haus auf 800 Quadratmetern erzeugt werden: 2017 waren es vier Millionen bei Austroflex, weitere zwei Millionen bei Panaceo. Besonders stolz ist er auf eine eigens entwickelte und kürzlich patentierte Maschine, die auf alter russischer Technologie basiere. „Aufeinander schießende Partikel erzeugen enorm hohe kinetische Energie, die Wirksamkeit der hier erzeugten Produkte ist eine ungleich höhere als bei gemahlenen Erzeugnissen.“ Die elektrotechnische Ausbildung aus Jugendjahren lässt dabei deut-
lich grüßen.

Mit einem Smoothie in den Tag

80 Mitarbeiter beschäftigt Hraschan im Rohrisolationswerk, weitere 40 bei Panaceo. Auf sie „gut zu schauen“, ist seine oberste Prämisse: Alle Mitarbeiter starten etwa mit einem gesunden grünen Smoothie in den Tag, das Zusammensitzen beim gemeinsamen Mittagessen ist dem Chef wichtig. Der eines verhindern will: „Das Schlimmste wäre ihre innere Kündigung.“

Hraschan, der täglich Sport betreibt und am liebsten den Tennisschläger schwingt, konsumiert Zeolith seit 20 Jahren. Dennoch denkt der Junggebliebene an die Pension. Fixes Datum gebe es keines, er strebt ein Hinübergleiten an. Die Nachfolge sei mit seinen Co-Geschäftsführern Dieter Maurer (Panaceo) und Stefan Aichwalder (Austroflex) geregelt.