Die Österreicher haben heuer im Sommer deutlich mehr Geld für den Urlaub springen lassen als im Vorjahr. Beim größten heimischen Tourismuskonzern Verkehrsbüro Group, zu dem die Ruefa-Reisebüros gehören, legte der Umsatz um 10 Prozent zu, die Passagierzahl um 5 Prozent. "Das heißt, es werden durchaus höherpreisige Reisen gebucht bzw. Destinationen, die etwas teurer sind", so Vorstand Helga Freund.

Die heuer extrem hohe Zahl an Flugausfällen und -verspätungen sorgte für Ärger auf allen Seiten - Urlauber saßen auf Airports fest, Reiseveranstalter hatten alle Hände voll zu tun, Alternativen anzubieten. "Unsere Mitarbeiter hatten tagtäglich mit diesen Umbuchungen zu kämpfen", sagte der Geschäftsführer der Verkehrsbüro-Ruefa Reisen GmbH, Walter Krahl, am Mittwoch vor Journalisten in Wien. "Da war im Sommer extrem viel los in den Reisebüros."

"Gezerre um Slots"

Nach den Airline-Insolvenzen habe es "ein Gezerre um Slots" gegeben, das auf dem Rücken der Reisebüros ausgetragen worden sei. "Es wurden Maschinen in Flugpläne eingepflegt, die gar nicht da waren." Da es keine Ersatzkapazitäten gegeben habe, sei es zu Flugverspätungen um 24 oder 48 Stunden gekommen.

"Laudamotion wird zum Beispiel nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch gebucht", so Krahl. Mit "Airlines, bei denen wir nicht wissen, was morgen oder übermorgen passiert", werde so vorgegangen. "Denn wir haften dafür." An der Reiseintensität haben die chaotischen Bedingungen im Gefolge der Air-Berlin- und Flyniki-Pleite im Vorjahr aber nichts geändert. Gebucht ist gebucht.

19 Prozent Plus in Griechenland

An erster Stelle der beliebtesten Flugreiseziele rangierte heuer im Sommer Griechenland - mit einem Umsatzzuwachs gegenüber dem Vorjahr von 19 Prozent. Neben Kreta, Rhodos und Kos seien auch kleinere und unbekanntere Destinationen sehr gefragt gewesen, berichtete Freund. Die Ruefa-Reisebüros machten fast ein Fünftel (18 Prozent) ihres Umsatzes mit Griechenland-Reisen.

An zweiter Stelle folgte Spanien, das heuer aber deutlich an Beliebtheit einbüßte und Platz eins an Griechenland abgeben musste. Die Buchungsumsätze der Verkehrsbüro Group von Österreich aus gingen jedenfalls um 9 Prozent zurück. Spanien selbst beklagt heuer weltweit Buchungsrückgänge von insgesamt 6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Erst einmal sind die Preise um einiges erhöht worden und zweitens gab es einfach nicht die Flugkapazitäten, die man gebraucht hätte", erklärte Krahl.

"Nach zwei Jahren verlieren Spanien und Kroatien an Bedeutung und die Österreicher kehren an die alten beliebten Destinationen zurück", stellte Freund fest.