In Österreich wechselten im ersten Halbjahr mehr als 197.000 Haushalte und Unternehmen ihren Strom- oder Gaslieferanten. Das sind die dritthöchsten Halbjahreswechselzahlen seit der Liberalisierung des Strommarktes 2001 und des Gasmarktes 2002, wie die Zahlen des Energieregulators E-Control zeigen. Nur im Vergleichszeitraum der Jahre 2017 und 2014 haben insgesamt mehr Kundinnen und Kunden ihren Lieferanten gewechselt, die Wechselzahlen rein im Gasbereich liegen heuer sogar etwas höher als im Vergleich zum letzten Jahr.

Einen neuen Stromanbieter suchten sich heuer knapp 149.000 Kunden, davon waren knapp 121.000 Haushalte. Ihren Gaslieferanten wechselten knapp 48.500 Kunden, davon mehr als 45.000 Haushalte. Die österreichweite Halbjahreswechselrate betrug bei Strom 2,4 Prozent, bei Gas 3,6 Prozent.

Steiermark: Bis zu 400 Euro Ersparnis

In der Steiermark suchten sich mehr als 22.200 steirische Haushalte und Betriebe einen neuen Strom- oder Gaslieferanten. Für einen neuen Stromlieferanten entschieden sich rund 19.700 Kunden, ihren Gasanbieter wechselten knapp 2.500. Das entspricht Wechselraten von 2,1 Prozent bei Strom und 3,6 Prozent bei Gas.

"In der Steiermark spart ein Durchschnittshaushalt mit dem Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Stromanbieter derzeit knapp 230 Euro inklusive Wechselrabatt, bei Gas sind es knapp 400 Euro. Der Wechsel selbst kann bei den meisten Anbietern mittlerweile bequem online erledigt werden.", sagt Wolfgang Urbantschitsch, Vorstand bei E-Control.

Kärntner sparen bis zu 650 Euro

In Kärnten waren es mehr als 14.500 Kärntner Haushalte und Betriebe, die den Anbieter wechselten - 13.800 Stromkunden, 730 Gaskunden. Das entspricht Wechselraten von 3,5 Prozent bei Strom und 5,3 Prozent bei Gas. "Die Kärntner waren im ersten Halbjahr noch wechselfreudiger als im Vorjahr und hatten bei Gas im Verhältnis zur Kundenanzahl die höchste Wechselrate Österreichs.", erklärt Urbantschitsch.

Einen Grund für die hohe Wechselbereitschaft im südlichsten Bundesland Österreichs sieht Urbantschitsch in dem hohen Einsparpotenzial. In Kärnten spart ein Durchschnittshaushalt mit dem Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Stromanbieter derzeit rund 250 Euro inklusive Wechselrabatt. Bei Gas sind es 460 Euro, im Netzgebiet Klagenfurt sogar 650 Euro.

Sommer als Herausforderung

Die vergangenen Wochen haben Österreich ordentlich zum Schwitzen gebracht. Die rekordverdächtigen Temperaturen und der geringe Niederschlag wirken sich auch nachhaltig auf die Stromversorgung aus. Einerseits steigt der Stromverbrauch aufgrund der Klimatisierung, andererseits sorgen auch die niedrigen Pegelstände bei den Flüssen und die hohen Wassertemperaturen dazu, dass die Stromerzeugung kritischer wird. Global gesehen waren die letzten vier Jahre die heißesten, seit Wetteraufzeichnungen durchgeführt werden. Mit einem Anbieterwechsel kann der Kunde zwar Kosten sparen, aber wenn man weniger Strom verbraucht, leistet man neben den positiven Auswirkungen auf das Geldbörsel auch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Damit ist für E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer völlig klar: "Energieeffizienz ist das Gebot der Stunde". Dazu führt Eigenbauer aus: "Jeder kann etwas zur Energieeffizienz beitragen und nur als Massenphänomen kann es in weiterer Folge positive Auswirkungen auf das Klima haben." Im Büro und den eigenen vier Wänden kann man etwa mit einfacher Beschattung und richtigem Lüften den notwendigen Einsatz von Klimageräten minimieren. Eigenbauer hält fest, dass es sich lohnt, "beim Energieverbrauch den Hausverstand einzuschalten und damit ohne Komfortverlust Geld zu sparen und Klima zu schützen."