Ein architektonisches Glanzstück“, freut sich Erich Gosch, Bürgermeister von Feldkirchen bei Graz. Seit wenigen Tagen wird daran gebaut. In Sichtweite zum Flughafen errichtet der Schuhhersteller Legero sein neues Headquarter. Und das Erscheinungsbild des vom Architekten-Duo Helmut Dietrich und Much Untertrifaller geplanten Campus ist tatsächlich spektakulär – erinnert in seiner äußeren Anmutung an die Unternehmenszentrale von Apple im kalifornischen Cupertino.

„Wir bekennen uns damit langfristig zum Standort Österreich“, kommentiert Unternehmenshaupteigentümer Stefan Stolitzka die 30 Millionen Euro-Investition in die Verlegung der Zentrale von Graz in die südliche Nachbargemeinde. Bis 2020 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.


Auf dem rund 26.000 Quadratmeter großen Areal entsteht bis dahin neben der Bürozentrale mit 7100 Quadratmetern für die Verwaltungs- und Entwicklungseinheiten als eigener, aber direkt verbundener Baukörper auch ein Outlet-Markt für die vier Legero-Schuhmarken. In einer ersten Ausbaustufe bietet der Legero-Campus 350 Mitarbeitern Platz hat aber Kapazitäten für 200 zusätzliche Arbeitsplätze.

Kommen und Gehen im Vorstand

Ein räumliches Expansionspotenzial, das dem ehrgeizigen wirtschaftlichen Wachstumskurs für die kommenden Jahre geschuldet ist. So soll der Umsatz von zuletzt 160 Millionen Euro (2017) bis 2023 auf über 300 Millionen getrieben werden. Bis dahin will man auch die weltweite Mitarbeiterzahl auf rund 3500 verdreifachen. Aktuell betreibt das 1872 gegründete Familienunternehmen eigene Produktionsstätten in Ungarn, Rumänien und Indien. Sie werden von Graz aus gelenkt – von einer Geschäftsführung, die in den vergangenen Monaten rund um Stolitzka und Morten Bay Jensen ebenfalls von gröberen (personellen) Umbauten geprägt war.


Nach dem Abschied von Langzeit-Geschäftsführer Rudolf Hampl vor einem Jahr übernahm ursprünglich ein Management-Team bestehend aus Kristin Käpplinger, Tim Schwander und Guenther Berchtenbreiter. Von dem Trio ist nur noch die vom Mitbewerber Ecco abgeworbene Käpplinger an Bord. Berchtenbreiter verließ Legero bereits nach einem halben Jahr wieder, Schwander erst vor knapp zwei Wochen. Dafür wurden schon Anfang Mai Rudy Haslbeck und Angelika Lübben von Konkurrenzunternehmen in die Legero-Führungsetage geholt.

Schadstofffreie Schuhe

Unruhige Zeiten also – auch in der Branche selbst. „Die Digitalisierung der Schuhproduktion wird in den kommenden Jahren zu größeren Veränderungen führen“, ist Stolitzka überzeugt. Darum investiere man intensiv in Produktionsprozesse und neue Technologien. Das Ziel: Ein nachhaltig produzierter, biologisch abbaubarer und schadstofffreier Schuh.