Gleich zu Beginn lässt Martin Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Steiermark, tief in die Bits und Bytes blicken. So würden mittlerweile 95 Prozent der Kontobewegungen digital ablaufen, mehr als eine Million Mal sei die hauseigene App von Nutzern heruntergeladen worden, erzählt Schaller beim Kongress "Mittelstand im Mittelpunkt" in Raaba. Um rasch mahnend zu ergänzen: Wer keine Antworten auf die Digitalisierung finde, werde "von der Bildfläche verschwinden".

Wie diese Bildfläche in Zukunft aussehen könnte, skizziert kurz später Wolfgang Kienreich vom Grazer Know- Center. Grundsätzlich überwiegt in Kienreichs Ausführung ein positiver Tenor, als er über sich mehrende Einsatzgebiete von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz spricht. "Wir werden von Assistenzsystemen freigespielt, um kreativ zu sein und die wahren Probleme zu lösen", erklärt der Wissenschaftler. Und beruhigt kurz darauf die vielen anwesenden Klein- und Mittelunternehmer. Grundsätzlich müsse nämlich "nicht jedes Unternehmen ab morgen disruptive Geschäftsmodelle haben".

Weniger beruhigend geht es dafür auf der großen Mittelstandstagung in der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema "Cybersicherheit" zu. Sehr offen berichtet Markus Himmelbauer, Geschäftsführer von Wenzel Logistics, von "2500 Cyberattacken", die sein Unternehmen nachweislich in einem Jahr abgewehrt hat. Erfahrungswerte habe man auch mit dem "CEO Fraud", also mit einer von Kriminellen erdachten digitalen Kopie des Chefs, sammeln müssen.

Von der Evolution dieses beliebten Angriffs erzählt Ulfried Paier vom Raiffeisen Rechenzentrum. Dabei stehe Sprache im Zentrum: Angreifer simulieren die Stimmen Vorgesetzter und wollen Überweisungen so per Anruf auslösen. Paiers Tipp an Unternehmen: "Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter."

Im Nachhinein wäre das oft zu spät. Was auch der auf Wirtschaftsstrafrecht spezialisierte Rechtsanwalt Martin Gärtner von der Kanzlei "Scherbaum Seebacher" bestätigt: "Das Strafrecht ist bei Cybercrime-Fällen meist nur schein-fit."