Auf dem Gipfel der sieben großen Industrienationen in Kanada haben die Teilnehmer in der Nordkorea-Frage eine gemeinsame Linie bekräftigt. Nach Angaben von Diplomaten unterstützten alle Partner am Freitagabend (Ortszeit) die von US-Präsident Donald Trump und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe vorgestellten Bemühungen für eine unumkehrbare Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel.

Dazu soll es am kommenden Dienstag in Singapur ein Treffen von Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un geben. Keine Einigung gab es hingegen wie erwartet in der Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin beim nächsten Gipfeltreffen der großen Industrienationen wieder mit dabei sein sollte. Trump habe seinen dahingehenden Wunsch am Abend offiziell vorgetragen, hieß es. Weil es bisher keine Fortschritte im Friedensprozess für die Ukraine gebe, habe aber niemand anders am Tisch ihn unterstützt. Unter Verweis auf die bisherige Position der G-7 zum Thema sei argumentiert worden, dass man nicht den Fehler begehen sollte, eine rote Linie zu ziehen, und dieser dann nicht zu folgen.

Trump hatte kurz vor seinem Abflug nach Kanada vor Journalisten gefordert, den Kreis der G-7 wieder um Russland zu erweitern. "Russland sollte am Verhandlungstisch sitzen", sagte er. Eine solche Entscheidung könnte aber nur getroffen werden, wenn sich alle G-7-Partner einig sind.

System gegen Wahlmanipulation

Weitere Themen am Abend waren die Lage in dem von einem jahrelangen Bürgerkrieg zerrütteten Libyen sowie die Bemühungen, westliche Demokratien besser vor Destabilisierungsversuche aus Ländern wie Russland und China zu schützen. Dazu soll auch ein neues Abwehrsystem aufgebaut werden. Der sogenannte "Rapid Response Mechanism" (RRM) wird es nach Planungen des Gipfel-Gastgebers Kanada ermöglichen, deutlich schneller auf Wahlmanipulationen, Propagandaattacken oder den Diebstahl geistigen Eigentums zu reagieren.

Der G-7-Gipfel endet an diesem Samstag. Teilnehmer sind die Staats- und Regierungschefs aus den USA, Kanada, Italien, Frankreich, Großbritannien, Japan und Deutschland sowie der EU-Ratspräsident und der EU-Kommissionspräsident.