Mit einem Zuwachs von 12 Prozent bei den Firmenpleiten rangiert Kärnten auf Platz drei im Bundesländer-Vergleich. Nur in Vorarlberg (22,2 Prozent) und im Burgenland (17,5 Prozent) hat die Zahl der Insolvenzen noch stärker zugenommen. 192 Unternehmen sind laut KSV 1870  in Kärnten in den ersten sechs Monaten insolvent geworden. Die Verschuldung betrug in Summe 47 Millionen Euro. 78 Verfahren wurden eröffnet. Knapp zwei Drittel davon sind durch Anträge von Gläubigern ins Rollen gekommen.

Im Österreich-Schnitt sind die Insolvenzen im ersten Halbjahr 2018 um ein Prozent gestiegen, und haben sich damit im Vergleich zu Kärnten moderat entwickelt. Auffällig ist, so Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des KSV 1870 in Kärnten, dass seit Anfang des Jahres eine Zurückhaltung bei den Eigenanträgen zu beobachten sei. "Es zeigt sich, dass die Gläubiger die Firmen in die Insolvenz schicken."

Mehr kleine Betriebe

Bei den Insolvenzen dominieren nach wie vor kleinere Betriebe aus dem Bereich der unternehmensbezogenen Dienstleistungen, aus dem Gastgewerbe und der Bauwirtschaft des Kärntner Insolvenzgeschehen. Größte Insolvenz war jene der EZ 393 St. Oswald GmbH aus Bad Kleinkirchheim mit Verbindlichkeiten in Höhe von 6,3 Millionen Euro, gefolgt von der Kresta Industries GmbH aus St. Andrä mit Verbindlichkeiten in Höhe von 5,2 Millionen Euro.

Plus 113 Prozent bei Privatkonkursen

Auch bei den Privatkonkursen geht der Ansturm weiter. Im ersten Halbjahr wurden laut KSV 1870 370 Fälle verzeichnet, was einem Plus von rund 113 Prozent entspricht. In 64 Prozent der Fälle sind Männer betroffen. "Die Verdoppelung ist drastisch, aber keine Überraschung", sagt Wiesler-Hofer. Durch die Novelle sei es zu einem Rückstau gekommen, der nun "mit vollem Schwung gekommen ist". Es habe sich auch gezeigt, dass der Privatkonkurs ein stark urbanes Phänomen sei. 55 Prozent aller Betroffenen leben in der Hauptstadt oder in den Bezirksstädten.