Beim insolventen deutschen Erotikhändler Beate Uhse fällt nach der Abwicklung und Sanierung vermutlich mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze weg. "Läuft alles nach Plan, wird der Finanzinvestor Robus Capital Anfang Mai die werthaltigen Teile des Unternehmens übernehmen", sagte der Generalbevollmächtigte Georg Bernsau der "Wirtschaftswoche".

Damit könnten rund 150 von derzeit noch 345 Arbeitsplätzen erhalten bleiben. Das finanzwirtschaftlich komplexe Verfahren sei auf der Zielgeraden.

Laut dem vor einem Monat veröffentlichten Insolvenzplan werden die überlebensfähigen Teile des Unternehmens in eine neue Gesellschaft namens be you GmbH überführt. "Die neue Gesellschaft wird über zwei Kapitalerhöhungen mit Geld versehen, um den Kauf und den Fortbestand zu finanzieren", erklärte Bernsau. Nach der Übertragung solle das Geschäft neu aufgestellt werden. Die deutschen Gläubiger haben dem Insolvenzplan bereits zugestimmt. Eine weitere Gläubigerversammlung der niederländischen Tochtergesellschaft steht noch bevor.

Die Gläubiger - darunter auch Zeichner einer Anleihe über 30 Mio. Euro vom Juli 2014 - dürften ihr Geld weitgehend verlieren. Beate Uhse hatte im Dezember nach jahrelangem Niedergang die Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Sieben Investoren hatten unverbindliche Angebote abgegeben. Wertvoll ist vor allem der Markenname, den die meisten Verbraucher in Deutschland kennen.

Zu viel Konkurrenz aus dem Internet

Beate Uhse hatte im Dezember Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Konzern steckt seit 2015 in den roten Zahlen. Die Firma wurde 1946 von der früheren Luftwaffenpilotin Beate Rotermund-Uhse gegründet. 1962 eröffnete sie den ersten Sexshop der Welt in Flensburg.

Mit dem Internet begann aber der Niedergang des einst größten Erotik-Konzerns in Europa, da Sexfilme quasi überall kostenlos heruntergeladen werden können. Das Geschäft schrumpfte rapide. Das Unternehmen, für das in Spitzenzeiten mehr als 800 Menschen arbeiteten, zählt heute 345 Mitarbeiter in sieben Ländern. Für 2017 hatte der Vorstand nur noch Erlöse von deutlich unter 100 Mio. Euro geplant, einige Jahre vorher waren es noch mehr als 200 Millionen.