Im April sind Sie auf Wirtschaftsmission in China. Womit wollen Sie zurückkehren?
MARGARETE SCHRAMBÖCK: Mit einer konkreten Vereinbarung, die österreichischen KMU einen leichteren Zugang zum Onlinevertrieb in China ermöglicht. Wir wollen Unternehmen im E-Commerce für den chinesischen Markt fördern.

Also ein Austria-Shop bei Alibaba?
Nicht bei Alibaba, sondern bei der zweitgrößten Onlineplattform in China. Da wollen wir für österreichische Unternehmen ein „Sound of Music“-Eck, um sie auf dem chinesischen Markt zu positionieren. Im Herbst führt eine zweite Reise zu einer Messe mit 100.000 chinesischen Einkäufern, zu denen wir die Kontakte brauchen.

Was leisten Sie als Digitalisierungsministerin am Heimmarkt?
Wir brachten in den ersten 100 Tagen einiges auf die Reise. Im Budget haben wir für die Digitalisierung 100 Millionen Euro frisches Geld für Projekte für die nächsten fünf Jahre

Für die digitale Infrastruktur ist FPÖ-Minister Norbert Hofer zuständig, Sie für die soften Themen. Wofür genau wollen Sie jährlich 20 Millionen ausgeben?
Wir haben als Erstes das Projekt oesterreich.gv.at gestartet, um die öffentliche Verwaltung digitaler und besser zugänglich zu machen. Damit wollen wir vom E-Government zum Mobile Government. Noch sind viele Behördengänge nicht durchgehend digital. Die wollen wir auf mobile Endgeräte bringen, damit die Bürger von der Hosentasche aus mit einem Klick Entscheidungen treffen können.

Derzeit ist auf der Plattform außer dem Ministerratsvortrag vom Jänner, mit dem das beschlossen wurde, sowie dem Rechtsinformationssystem RIS noch nicht allzu viel zu sehen.
Wir haben auch das Unternehmensservice-Portal, Finanzonline und Help.gv drauf. Allein damit erhalten wir schon sehr viele Nutzer. Das muss attraktiv aussehen, damit Gemeinden, Länder oder auch andere Stellen entscheiden, damit hinaufzugehen, zum Beispiel die Asfinag mit der Vignette. IT-Projekte brauchen längere Zeit und eine gute Vorbereitung.

Wie binden Sie Länder für die digitalen Behördengänge ein?
Wir führen Gespräche, um zum Beispiel die zehn wichtigsten Behördengänge bundesweit durchgängig zu machen. Wir müssen hier vieles bündeln, am Ende für eine mobile Version.

Wann also wird es so eine Schramböck-App geben?
Sie wird nicht so heißen. Der Prototyp für oesterreich.gv.at sollte noch vor der EU-Präsidentschaft im Sommer kommen.

Finanzminister Hartwig Löger gab auch Ihrem Ministerium fünf Prozent Einsparung auf. Wo, wie?
Fünf Prozent sind kein Problem, da bin ich aus der Wirtschaft ganz anderes gewohnt.

Sie wollen künftig die Lohnnebenkostenförderung und Risikokapitalprämien bei Start-ups kürzen. Ausgerechnet hier sparen Sie?
Die Förderung wurde nicht einmal zu 50 Prozent ausgenutzt, weil die meisten den Beschäftigungsbonus nahmen, der noch zwei Jahre läuft. Auch die Prämie wurde gering genutzt. Wir werden den Förderdschungel durchforsten. Wir haben nicht zu wenige, aber oft konkurrierende Förderungen. Start-ups brauchen eine Fast Lane, einen schnellen Weg, damit sie die richtigen Förderungen finden.

Wie sind Sie eigentlich auf Energetik gekommen, wo Sie bis Amtsantritt als Ministerin sogar einen Gewerbeschein hatten?
Ich bin seit 22 Jahren im IT-Management tätig, da lernt man offen für Neues zu sein und auch mal nach links und rechts zu schauen. Ausschlaggebend war mein persönliches Interesse, weil ich nach einer Behandlung gegen Allergien gesucht habe. Relevanter als ein ruhender Gewerbeschein vor zehn Jahren ist für mich, wie wir das Land gemeinsam voranbringen und da gibt es noch einiges zu tun.