Bis zu 350 Millionen Euro investiert die voestalpine in ein High-Tech-Werk in Kapfenberg. Zur Eröffnung 2021 wird es das modernste Stahlwerk der Welt sein, sagt Vorstand Franz Rotter, Hauptreferent beim 25. Kärntner Konjunkturforum am Mittwoch im Casineum Velden, das von den Kärntner Raiffeisenbanken in Zusammenarbeit mit der Kleinen Zeitung veranstaltet wird. „Wir befinden uns an einer Schnittstelle zu einer neuen Welt.“

Noch nie habe es in so kurzer Zeit so viele große Innovationen und Veränderungen am Markt gegeben wie heute. Die meisten davon IT-getrieben. Es sei zu wenig, sich allein auf die vertikale Optimierung bestehender Prozesse zu konzentrieren, sagt Rotter. „Die horizontale Digitalisierung beeinflusst uns viel mehr: neue Zugänge zu Kunden und Prozessen.“ Damit verbunden seien auch neue Strukturen und ein neu definiertes Nutzenversprechen für Kunden. „Das ist der Schlüssel für die nächste Evolutionsstufe der digitalen Transformation“, so Rotter. Vereinfacht beschreiben ließe sich der Unterschied mit den Begriffen: „Dinge anders machen“ versus „andere Dinge machen.“

Konjunkturforum: So kann Kärnten im digitalen Zeitalter mithalten

Die voestalpine verfolge eine digitale Roadmap. Ein Beispiel sei das neue Stahlwerk: Sensoren werten permanent 8000 Datensignale aus, diese Daten werden in einer zentralen Leitstelle verarbeitet. Künstliche Intelligenz verändere die Rolle des Mitarbeiters: „Der ist nicht wegzudenken, seine Eingriffe in die Prozesse werden aber auf höherer Ebene stattfinden.“

Der Mensch bleibe Grundvoraussetzung, er schaffe auch die Unternehmenskultur, um die digitale Transformation vollziehen zu können. Die voestalpine sei heute kein Stahlunternehmen mehr, sondern ein Technologiekonzern, erklärt Rotter. Österreich gibt er gute Chancen, in der digitalisierten Zukunft bestehen zu können: „Dafür braucht es aber mehr Kraftanstrengung und vernetztere Aktivitäten.“ KMU müssten ihre Lernfähigkeit beweisen, und zwar auf drei Ebenen: Neben der richtigen, für jede Branche spezifischen Digitalisierungsstrategie gehe es um den Aufbau von Kompetenzen und Nutzung eines Prototypenlabors. „Dafür muss Infrastruktur muss geschaffen werden“, fordert Rotter. Das sei auch Pflicht des Bundes und eines Landes wie Kärnten, „um die Spitzenstellung behalten zu können“.