Der irische Textildiskonter Primark gibt nach langem Zögern Einblick, woher er die Billigware für seine Geschäfte herstellen lässt. Auf seiner Homepage veröffentlichte der Handelsriese heute, Mittwoch, Namen und Adressen von mehr als 1000 Fabriken in 31 Ländern, in denen er seine Kollektionen fertigen lässt.

Außerdem informierte Primark über die Zahl der Beschäftigten in den jeweiligen Fabriken und die Geschlechterverteilung unter den Mitarbeitern. Nicht-Regierungsorganisationen wie die "Kampagne für Saubere Kleidung" und Gewerkschaften hatten diesen Schritt seit langem gefordert. Sie erhoffen sich davon bessere Arbeitsbedingungen und mehr Schutz für die Beschäftigten in den Fabriken. Denn bei Missständen können sich Arbeitnehmer, Gewerkschaften und Hilfsorganisationen so leichter an die Auftraggeber wenden und sie auffordern, ihren Einfluss geltend zu machen.

Das Land mit den meisten Lieferanten ist China. 550 Fabriken produzieren dort Kleindung für den Textildiskonter. Auf Platz zwei und drei folgen Indien (173) und die Türkei (78). Es gibt auch vereinzelte Hersteller aus Europa.

Der für Ethik-Fragen bei Primark zuständige Topmanager Paul Lister, betonte, Primark habe in der Vergangenheit aus Wettbewerbsgründen seine Lieferanten nicht offenlegen wollen. Doch wolle sich der Handelsriese dem Branchentrend zu mehr Transparenz nicht länger entziehen. Schließlich lege Primark großen Wert auf vernünftige Arbeitsbedingungen bei der Herstellung der Kollektionen und überprüfe die beauftragten Fabriken regelmäßig.

Vor Primark hatten in den vergangenen Jahren bereits zahlreiche große Handelsketten wie H&M oder C&A, aber auch Modemarken wie Adidas, Esprit oder Gap Listen ihrer Lieferanten veröffentlicht.