Dass Europas Luftfahrtbranche im Umbruch ist, ist seit einiger Zeit unübersehbar. Kunden werden die Auswirkungen der Pleiten und daraus resultierenden Fusionen aber ab heuer wohl noch deutlicher spüren.

Zunächst jedoch wird 2018 wohl noch für Klarheit gesorgt. Offene Fragen gibt es etwa bei der angestrebten Übernahme der insolventen Fluggesellschaft Alitalia durch die Lufthansa. Der deutsche Übernahmefavorit soll sich nun einen Preis von 300 Millionen Euro für den Alitalia-Flugbetrieb vorstellen können, nachdem in den vergangenen Monaten von maximal 250 Millionen Euro die Rede war. „Nach dem Aus bei Niki sind Kapazitäten im Konzern frei, Alitalia ist für Lufthansa ein strategisch wichtiges Ziel“, zitierte etwa das „Handelsblatt“ eine Führungskraft.

Einig sind sich viele Experten, dass die Konsolidierung der Luftfahrt durch den Wegfall von Air Berlin und Niki 2018 eine neue Ära einläuten wird. Die Lufthansa-Gruppe werde nämlich immer dominanter und könne auf manchen Strecken als Monopolanbieter de facto freie Hand bei der Preisgestaltung haben.

Teure Flüge

Wie sich das auf Reisende auswirken könnte? Josef Peterleithner, Präsident des Reiseverbands ÖRV, nannte jüngst mahnende Beispiele. Und sprach über Rückflüge von Wien nach Innsbruck oder Frankfurt, die bei Buchung zwei Wochen vor Abflug 548 beziehungsweise 722 Euro kosteten. Und dadurch gar „mehr als eine Woche Badeurlaub in einem All-inclusive-Viersternhotel in Ägypten, der Türkei oder Tunesien samt Flug“. Der ÖRV beobachtet dort, wo Tickets empfindlich teurer wurden, zweistellige Wachstumsraten für die Bahn. Auf sie werde derzeit vor allem bei Geschäfts- und Städtereisen umgestiegen.

Die Reisebranche wird 2018 wieder mehr zu tun haben, das steht fest. „Die Buchungssaison für den Sommer ist sehr erfolgreich gestartet“, sagt Peterleithner. Die Türkei, Ägypten und Tunesien – in den letzten Saisonen wegen Unruhen und Terroranschlägen gemieden – legen in der Gunst der Österreicher wieder zu. Laut ÖRV gebe es hier Zuwächse von weit über 100 Prozent gegenüber 2017. Die Nachfrage nach Kreuzfahrten zieht weiter an, nun kämen immer mehr Familien an Bord.

Der Veranstalter Gruber-Reisen prognostiziert ebenfalls ein Hoch. Laut eigener Umfrage planen 93 Prozent, einen Urlaub zu buchen. Die Klassiker wie Kroatien (35 Prozent), Italien (29), Griechenland (27), Österreich (25) und Spanien (21) stehen am höchsten im Kurs. Dennoch seien die Urlaubswelten auch im Umbruch, sagt Ruefa wenige Tage vor der Präsentation des „Reisekompasses 2018“. So werden die Österreicher zu Frühbuchern und setzen bei Reisen – der Digitalisierung zum Trotz – noch mehr auf Ruhe und Individualität.

Fehlende Köche

In Österreich selbst steigen die Nächtigungen schier unaufhörlich. Dabei ist selbst auf der Insel der Seligen zurzeit nicht alles Gold, was glänzt. Im heurigen Jahr wird sich der Fachkräftemangel in der Gastro- und Tourismusbranche weiter zuspitzen. Um das zu prognostizieren, reicht der Blick auf jüngste Zahlen. Alleine in Tirol fehlten Mitte November an die 900 Köche, Jammerrufe kommen auch aus sämtlichen anderen Bundesländern. Köche und Kellner in die Tourismushochburgen zu locken, gestaltet sich zusehends als Mammut-Aufgabe. Auch, weil es einen „europaweiten Run auf Fachkräfte gibt“, wie Tourismus-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher stets betont. Ein Faktum, das diese These bestätigt: Im Dezember lag die Zahl der offenen Stellen im Tourismussektor österreichweit bei knapp 9000 (!) Stellen. Und damit um 12,2 Prozent über dem Vorjahr. Im Herbst war der prozentuelle Abstand zum Vorjahr gar noch höher.