Noch Anfang Juni gab es für die Kryptowährung Bitcoin kein Halten. Es ging stetig nach oben. Doch die Beliebtheit brachte einen Konstruktionsfehler der Software in den Fokus der Öffentlichkeit.

Investoren, die sich nicht mit der Technologie hinter Bitcoin beschäftigten, waren schnell verschreckt und zogen ihr Geld ab. Der Kurs fiel innerhalb weniger Wochen um ein Drittel und lag zeitweise sogar wieder unter 2000 US-Dollar.

Das Problem: Jede Überweisung muss durch ein Netzwerk von Computern bestätigt werden und wird dann verschlüsselt in sogenannten Blöcken gespeichert. Diese werden aneinander gereiht und sind dadurch nicht mehr manipulierbar. Jede Transaktion ist transparent und kann zum Eigentümer zurückverfolgt werden.

Diese Aufgabe der Berechnung dieser Blockchain übernehmen die „Miner“, die dafür mit neuen Bitcoins bezahlt werden. Außerdem ist für jede Überweisung eine Gebühr fällig. Die größten Miner-Netzwerke sitzen in China.

Allerdings kamen sie zuletzt mit der massiven Nachfrage nicht zurecht, Transaktionen dauerten immer länger, wer schneller bedient werden will, muss höhere Gebühren bezahlen. Bei der Lösung des Problems standen sich Miner und die Software-Entwickler, der „Core“, gegenüber.

Der Core ist für die Sicherheit und Weiterentwicklung der Bitcoin-Software verantwortlich. Sie sind quasi die Programmierer der Blockchain. Das gibt ihnen in der Community eine gehörige Portion an Macht.

Machtkampf

Doch ohne Miner kann das ganze Bitcoin-Ökosystem auch nicht funktionieren. Und die Miner versuchen diesen Einfluss nicht nur zu halten, sondern zu vergrößern.

Und so kam es zum Konflikt, weil beide Seiten ihre Macht im Bitcoin-Universum stärken wollten. Der Core wollte, das Überweisungen auch außerhalb der Blockchain getätigt werden können und damit nicht mehr auf die Miner angewiesen wären. Die Miner wollten die Größe der Blöcke, derzeit ein Megabyte, verändern, um mehr Überweisungen unterbringen zu können. Damit würden sie ihre Kontrolle über das Netzwerk behalten.

Der Streit eskalierte und es drohte kurze Zeit sogar die Spaltung von Bitcoin in einen Hard- und einen Softfork. Ähnliches ist nach einer Hackerattacke bei Ethereum geschehen. Am Ende konnte man sich auf einen Kompromiss einigen. Nicht jede Überweisung muss vom Netzwerk bestätigt werden und die Größe der Blöcke wird erhöht. Das soll Transaktionen schneller machen. Bis 1. August müssen nun 80 Prozent der Miner auf die neue Software umsteigen. Die Zeichen stehen gut, dass das auch geschieht.