Der Chef der AUA-Mutter Lufthansa, Carsten Spohr, zeigt Bereitschaft für weitere Unterstützung des angeschlagenen Rivalen Air Berlin. Einer Übernahme erteilte Spohr im Interview mit der Zeitung "Bild am Sonntag" zu den derzeitigen Bedingungen aber eine Absage. "Wir unterstützen Air Berlin bereits, indem wir 38 Flugzeuge geleast haben und auf unseren Strecken einsetzen", sagte er.

Eine Ausweitung der Zusammenarbeit sei vorstellbar. Dabei gebe es keine Grenze nach oben. "Eine Unternehmensübernahme sehe ich dagegen aktuell nicht", betonte Spohr. Dafür nannte er laut Vorabbericht drei Gründe: Air Berlins enorme Schuldenlast, das zu hohe Kostenniveau und kartellrechtliche Fragen. An diesen Problemen habe sich in den vergangenen Monaten nichts geändert. Dem Blatt zufolge äußerte der Lufthansa-Chef ferner die Einschätzung, dass sich die Zahl der Fluggesellschaften weltweit in den nächsten fünf bis zehn Jahren mindestens halbieren werde.

Debatte um Laptopverbot

Die Niki-Mutter Air Berlin hatte zuletzt die Möglichkeit ausgelotet, von zwei deutschen Bundesländern Bürgschaften zu erhalten. Dann entschied sich das Management doch dagegen und begründete den Rückzieher mit Fortschritten beim Umbau. Die Fluggesellschaft steckt in einer existenziellen Krise. Damit sie über die Runden kommt, greift Großaktionär Etihad seit dem Einstieg 2011 immer wieder tief in die Tasche.

Zum diskutierten Laptopverbot in Flugzeugkabinen äußerte sich Spohr in der "BamS" kritisch . "Wir sind mit den deutschen, europäischen und US-Behörden im engen Dialog, wie man die Sicherheit ohne ein Laptopverbot an Bord weiter erhöhen kann." Das könnten zusätzliche Gerätekontrollen am Gate oder neue Techniken zum Entdecken gefährlicher Substanzen sein. "Man kann ein mögliches Risiko nicht einfach von der Kabine in den Frachtraum verlagern." Terroristen sollen Wege gefunden haben, Sprengstoff in solchen Geräten an Bord zu schmuggeln. Die Airlines fürchten erhebliche Geschäftseinbußen.