"Die digitale Revolution im Handel ist da", sagte Rewe-International-Chef Frank Hensel. Auch wenn Rewe online derzeit nur "Peanuts" mache, "dabei sein muss man". "Schon bei 2 Prozent Umsatzverlust wird es schwierig bei uns", räumte der Handelsmanager ein.

Der Umsatzanteil von 1 oder 2 Prozent, den das Online-Geschäft beiträgt, sei da schon entscheidend. Quer über alle Handelsschienen mache Rewe derzeit einen E-Commerce-Umsatz von gerade mal 30 Mio. Euro - bei einem Gesamtumsatz von zuletzt 8,39 Mrd. Euro. Die Steigerungsraten im Internet sind zwar groß, unter dem Strich verdient das Unternehmen damit aber praktisch nichts. Der Billa-Shop sei derzeit noch eine reine Investition, mit Bipa "verdienen wir fast schon Geld", so Hensel am Freitag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Mit der Drogeriekette ist der Konzern seit 2011 im Internet vertreten.

Eigenes Lager für Billa-Online-Shop

Erst am gestrigen Donnerstag hat der Konzern in Inzersdorf ein eigenes Lager nur für den Billa-Online-Shop offiziell eröffnet. Von dort aus wird künftig der Großraum Wien beliefert. Es sei auch denkbar, das Lager für den Merkur-Online-Shop zu nutzen, sagte Hensel. Auch eine Vollautomatisierung schloss der Rewe-Boss für die Zukunft nicht aus. "Die Personalsituation wird kritischer in den nächsten Jahren." Kommissionieren sei eine einfache Tätigkeit, die niemand mehr machen will, so Hensel. Es werde immer schwieriger, hier Personal zu finden.

Anders als Amazon zahlt Rewe die Lagerbeschäftigten nach dem Handels-KV. In Deutschland dauert der Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft und dem Onlinehändler nun schon vier Jahre. Weiteres Ungemach droht den deutschen Lebensmittelketten nun mit dem Start des Lieferdienstes Amazon Fresh in Berlin und Potsdam. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Onlinehändler damit auch nach Österreich kommt. "Das ist ein Player, den wir tiefernst nehmen müssen. Wir haben großen Respekt, aber keine Angst", so Hensel.

Rewe will gerüstet sein

Bis es soweit ist, will Rewe bestens vorbereitet sein, meinte Hensel. Die Digitalisierung ziehe auch in die stationären Geschäfte ein, in Form von Online-Terminals, Click & Collect, Self-Check-out-Kassen, digitalen Preisauszeichnungen oder beim kontaktlosen Zahlen. Der Handelskonzern arbeitet auch an einem eigenen Marktplatz, wo alle Online-Aktivitäten des Unternehmens gebündelt werden sollen. Auch Branchen, die zum Lebensmittelhandel passen, sollen dort ihre Produkte anbieten können .

Hensel will aber nicht "eindimensional auf Trends schielen". "Es gibt keinen reinen Online-Kunden." Jeder, der im Internet einkaufe, nutze auch die stationären Geschäfte.