Eine weitere Causa rund um die ehemalige Hypo-Bank Alpe Adria ist am Dienstag am Landesgericht Klagenfurt verhandelt worden. Den Ex-Bankmanagern Wolfgang Kulterer, Günter Striedinger und Gerhard Süss sowie einem kroatischen Unternehmer wird Untreue wegen eines Kredits aus dem Jahr 2003 für die kroatische Kapitalgesellschaft "Amfora Maris" vorgeworfen. Es geht um einen Schaden von 771.800 Euro.

Bei "Amfora Maris" wirft der Staatsanwalt Kulterer und Striedinger vor, dem kroatischen Unternehmen einen Kredit in Höhe von 4,8 Millionen Euro ohne werthaltigen Sicherungen gewährt und damit ihre Befugnisse missbraucht zu haben. Süss habe als Leiter des Bereichs Markt den zuständigen Sachbearbeiter angewiesen, den Antrag positiv aufzubereiten. Der kroatische Geschäftsmann sei Bestimmungstäter, weil er die Bankmanager zur pflichtwidrigen Gewährung des Kredits aufgefordert habe.

Kulterers Anwalt Josef Weixelbaum erklärte, die Causa gleiche in der Struktur vielen anderen. Dass Fehler passieren, heiße nicht, dass ein Verbrechen begangen wurde. Jedes Kreditgeschäft berge ein Risiko in sich. Kulterer habe einem Kreditantrag als Vorstand seine Zustimmung erteilt. Für die Prüfung des Antrags seien zehn bis zwanzig andere Personen zuständig gewesen, so Weixelbaum.

Striedingers Verteidiger Sebastian Lesigang sagte, es habe nie eine Weisung Striedingers gegeben, den Antrag positiv zu beurteilen. Er habe die Unterlagen von den Sachbearbeitern bekommen, die den Kredit als "plausibel" beurteilt hätten. Der Antrag sei in Kroatien aufgearbeitet worden.

Süss-Anwalt Peter Ouschan erklärte, sein Mandant habe als Abteilungsleiter lediglich den Kreditantrag vorgelegt bekommen, über den die Vorstände entschieden haben. Dabei werde außer Acht gelassen, dass Süss Leiter der Abteilung Inland und nicht Ausland gewesen sei und kein Wort Kroatisch verstehe. Alle Unterlagen existierten jedoch in kroatischer Sprache. Die Anklage führe hier lediglich eine rückblickende Beurteilung durch.

Für den Verteidiger des Kroaten, Roland Grilc, ist die Anklageschrift auf Basis von unzureichenden Unterlagen und unvollständigen Einvernahmen zustande gekommen. Sein Mandant, von dem bekannt gewesen sei, dass er über Vermögen verfüge, habe eine persönliche Haftung für den Kredit übernommen. Es gebe auch keinen Hinweis darauf, dass sein Mandant mit den angeklagten Bankmanagern gesprochen habe. Das sei auch nicht möglich gewesen, weil der Unternehmer weder Englisch noch Deutsch spreche und die Banker des Kroatischen nicht mächtig gewesen seien. Darüber hinaus machte der Anwalt auch Verjährung geltend. Die Verhandlung wurde mit der Einvernahme der Angeklagten fortgesetzt.

"Amfora Maris" ist Teil der gemeinsamen Anklage der Fälle "Miramare" und einer Zahlung von 240.000 Euro an den Austro-Kanadier Walter Wolf. Für letzteren Fall gibt es bereits ein Urteil. Kulterer war im Zweifel frei gesprochen worden, den damals ebenfalls angeklagten Ex-Vorstand Josef Kircher hatte der Schöffensenat für schuldig befunden.