In der internationalen Süßwarenindustrie gibt es Pläne für eine Megafusion: Für 23 Milliarden Dollar will der Nahrungsmittel-Gigant Mondelez International Insiderinformationen zufolge den Schokoladen-Hersteller Hershey kaufen. Kommt der Deal zustande, entstünde Marktforschern zufolge ein neuer Süßwaren-Primus, der Weltmarktführer Mars von Platz eins verdrängen würde.

Hershey ("Kitkat") habe diese Woche eine vorläufige Offerte von Mondelez ("Milka", "Cadbury", "Oreo") erhalten, aber noch nicht darauf geantwortet, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Der Bieter wolle sowohl die Jobs bei Hershey als auch den Markennamen erhalten und dem Unternehmen bei der internationalen Expansion helfen. Zuerst hatte das "Wall Street Journal" von dem Angebot berichtet.

Hershey will jedoch eigenständig bleiben und hat das Übernahmeinteresse des Milka-Herstellers Mondelez mit klaren Worten zurückgewiesen. Der Verwaltungsrat habe eine Offerte über 107 Dollar je Aktie einstimmig abgelehnt, teilte Hershey am Donnerstag am Firmensitz in der gleichnamigen Stadt mit. Das Angebot von Mondelez biete auch "keine Basis für weitere Gespräche".

Hershey machte mit der Zurückweisung der unverbindlichen Offerte gleichzeitig das Angebot von Mondelez offiziell. Zuvor hatte es gleichlautende Medienberichte über den Vorstoß des Milka-Konzerns gegeben. Ein Zusammenschluss der beiden Firmen würde den weltgrößten Süßwaren-Hersteller schaffen.

"Ein guter Anfang"

Die Kaufsumme sollte dem Insider zufolge je zur Hälfte in bar und in Mondelez-Aktien gezahlt werden. Je Hershey-Papier würden 107 Dollar geboten. "Ich finde, dass ist ein guter Anfang", sagte Analyst Philip Van Deusen vom Wertpapierhändler Tigress Financial Partners. Er rechne mit einer Aufstockung der Offerte. An der Wall Street sahen dies die Anleger ebenso: Die Hershey-Aktie notierte gut 15 Prozent im Plus mit 111,86 Dollar. Mondelez zogen 4,5 Prozent an.

In der Süßwarenbranche liegt Mondelez nach Angaben der Internationalen Kakaoorganisation auf Platz zwei, Hershey auf Rang sechs. Weltweiter Umsatzprimus ist Mars. Die Schweizer Konzerne Nestle und Lindt & Sprüngli liegen an dritter beziehungsweise siebter Stelle.