Es könnte eine der letzten Amtshandlungen von Infrastrukturminister Gerald Klug (SPÖ) gewesen sein: Zusammen mit dem steirischen Infrastrukturlandesrat Jörg Leichtfried (SPÖ) und ÖBB-Infrastrukturvorstand Andreas Matthä präsentierte er die ÖBB-Investitionen für 2016 bzw. bis 2021 in die steirische Schienennetze. Allein 345 Mio. Euro fließen 2016, bis 2021 werden 2,4 Mrd. Euro investiert.

Klug betonte, Jobschaffung und Investitionen seien die Kernpunkte des Wirtschaftswachstums. Mit den Investitionen sorge man für kürzere Fahrzeiten und bessere Infrastruktur. Langfristig sicherten die Maßnahmen rund 40.000 Jobs. Betriebe erhielten ein attraktiveres Umfeld. Bis 70 Prozent der Bauaufträge gingen in die regionale Wirtschaft.

Ziel: Verzicht auf Auto

Leichtfried nannte die "Verkehrspolitik eine der unterschätztesten Politikformen, denn sie vereint Klima-, Umwelt- und Energiepolitik. In der Schweiz gibt es sogar Volksabstimmungen zu großen Fahrplanänderungen, da ist Eisenbahnpolitik offenbar mehr in den Herzen der Menschen", deponierte der Landesrat Wünsche an die Bevölkerung. Für einen attraktiven öffentlichen Verkehr gelte es Parameter zu erfüllen: Erreichbarkeit, Vertaktung und Tempo. Man müsse kürzere Fahrzeiten erreichen als der Individualverkehr. "Es muss lässig und cool sein, Öffis zu benutzen. In Wien entscheiden sich die Jungen, kein Auto mehr zu kaufen. Das muss auch Ziel für die Steiermark sein".

Leichtfried hob die Notwendigkeit von Kapazitätserhöhungen hervor, vor allem auf den Strecken Graz-Bruck/Mur und Graz-Leibnitz. Für erstere habe man rund 100 Mio. Euro. Sein Ziel sei u.a. der verstärkte S-Bahn-Ausbau in der Obersteiermark. Man prüfe auch den grenzüberschreitenden S-Bahn ins slowenische Maribor (Marburg). "Das sollte dann auch im Verkehrsverbundsystem drinnen und zu dessen Preis möglich sein".

Matthä sagte, die Pressekonferenz an der Koralmtunnel-Baustelle in Leibenfeld bei Deutschlandsberg sei die "physische Manifestation des strategischen Planes, mit dem wir noch mehr Menschen für die Bahn begeistern wollen". Die Schnittstelle Straße-Schiene stärke man mit neuen Park&Ride-Plätzen in Kalsdorf, Liezen und Unzmarkt, 100 gesamt. Steiermarkweit habe man mehr als 7.000 Stellplätze für Pkw und 2.000 für Zweiräder. Gratis-WLAN in den Bahnhöfen Bruck und Graz komme noch heuer und das Mobilfunknetz an kritischen Stellen werde verstärkt. Matthä kündigte an, dass der Durchschlag beim Koralmtunnel in der ersten Jahreshälfte 2017 erfolgen werde - es seien noch rund 4,5 Kilometer zu bohren.