An den Millionengehältern bei VW gibt es reichlich Kritik - erst Recht mit Blick auf den Abgas-Skandal. Zumindest beim Ex-Chef gibt es Einbußen. Beim Rückruf der Dieselwagen dauern die Verzögerungen an.

Der ehemalige Volkswagen-Chef Martin Winterkorn muss wegen der Abgaskrise finanziell deutlich Federn lassen. Der Ende September 2015 zurückgetretene Manager, dessen Vertrag aber noch bis Ende 2016 weiterläuft, erhält für das vergangene Jahr noch 7,3 Millionen Euro. 2014 hatte Winterkorn noch fast 16 Millionen Euro kassiert - und war mit Abstand bestverdienender Manager unter allen DAX-Führungskräften gewesen. Der aktuelle VW-Chef Matthias Müller entschuldigte sich am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Wolfsburg für die Verzögerungen beim Rückruf der vom Diesel-Debakel betroffenen Autos in Deutschland.

Renschler neuer Spitzenverdiener

Das Gehaltsminus bei Winterkorn liegt vor allem an der gesunkenen mehrjährigen variablen Vergütung, die ein Teil des Vorstands-Salärs ist. Neuer Spitzenverdiener im VW-Vorstand ist nun der Chef der schweren Nutzfahrzeuge, Andreas Renschler, mit fast 15 Millionen Euro. Er war im Winter 2015 von Daimler zu Volkswagen gewechselt.

Der Rückruf beim VW Passat ist derzeit weit hinter dem Zeitplan. "Wir sind damit noch nicht so weit, wie wir es gerne wären", sagte Müller laut Redemanuskript. Nach dem geplanten Start im Jänner mit dem Pick-up Amarok habe sich das weitere Ausrollen des Planes beim Volumenmodell Passat "unerwartet verzögert". VW muss allein in Deutschland rund 2,5 Millionen Dieselfahrzeuge umrüsten.

VW gibt Golf den Vorzug

Angesichts der massiven Probleme beim Abgas-Rückruf des VW-Passat gibt Volkswagen nun wie erwartet dem Golf den Vorzug. "Die Entscheidung ist heute Morgen gefallen", sagte VW-Konzernchef Matthias Müller am Donnerstag in Wolfsburg mit Blick auf eine Freigabe durch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA).

Die VW-Limousine Passat hätte mit ersten Modellvarianten bereits von Ende Februar an bei dem Abgas-Rückruf für ein Software-Update in die Werkstätten gesollt. Doch es gab langwierige Verzögerungen und hartnäckige Probleme, weil einige Werte - anders als zugesagt - mit dem Werkstatt-Update schlechter ausgefallen wären als zuvor. Welche Varianten vom Golf nun den Vorzug bekommen ist bisher ebenso unbekannt wie der Starttermin.

Eine nach wie vor wichtige Stütze für den krisengeschüttelten Konzern ist das China-Geschäft. Auf dem wichtigsten Markt stieg das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sogar noch einmal minimal und erreichte 5,21 Milliarden Euro (2014: 5,18 Milliarden Euro). "Wir tun alles, um unsere Position in China in einem immer härteren Wettbewerb zu behaupten", sagte Müller.