Die deutsche Novomatic-Tochter Löwen Entertainment ist laut "Wirtschaftswoche" mit Manipulationsvorwürfen konfrontiert. Einige kleinere Aufsteller von Spielautomaten vermuten, dass der Marktführer Löwen die Geräte so einstellen kann, dass sie in den eigenen 350 Löwen-Spielhallen weniger und in den Lokalen fremder Anbieter mehr Gewinn ausschütten. Löwen dementiert.

Das deutsche Magazin berichtet in seiner aktuellen Ausgabe von der bereits seit Jahren andauernden juristischen Auseinandersetzung zwischen Roland Grüber, der bis vor Kurzem deutschlandweit zehn Spielhallen betrieb, und Löwen Entertainment. Grüber, Mieter zahlreicher Löwen-Automaten, will seit 2011 beobachtet haben, dass immer weniger Geld in den Automaten bleibt und zugleich die Spieler immer mehr gewinnen. Er verdächtigt Löwen Entertainment, in den Geräten illegale Software einzusetzen, die die Häufigkeit der Auszahlung manipuliert.

Löwen nennt den Verdacht gegenüber der "Wirtschaftswoche" haltlos. Das Unternehmen verweist dem Bericht zufolge darauf, dass alle Geldspielgeräte Nachbaugeräte einer von der Behörde (Physikalisch Technische Bundesanstalt PTB) zugelassenen Bauart sind. Software und Gewinnwahrscheinlichkeit einer Bauart müssten daher zwangsläufig ident sein.

Laut "Wirtschaftswoche" ist die PTB in der Glücksspielbranche nicht unumstritten, so beklage etwa der Fachverband Glücksspielsucht die mangelnde Distanz der Behörde zu den geprüften Firmen.

Grüber behauptet dem Bericht zufolge, dass die Quote der an die Spieler ausbezahlten Gewinne von 2006 bis 2012 um 20 Prozent gestiegen sei, was seinen Gewinn schrumpfen habe lassen. Ein vom Gericht bestellter Gutachter hat diese Zahlen bestätigt, schreibt das Magazin. Laut einem von Löwen beauftragten Gegengutachten eines renommierten Instituts ist dagegen an den Manipulationsvorwürfen nichts dran.

Novomatic-Sprecher Hannes Reichmann verwies am Freitag gegenüber der APA auf die Aussagen von Löwen Entertainment.

In dem Verfahren am Landgericht Nürnberg-Fürth geht es nun um die Frage, ob eine Softwarekomponente bei neun verschiedenen Glücksspielgeräte-Bauarten von Löwen zu einer Steigerung der Auszahlungsquote geführt haben könnte.

Der deutsche Automatenmarkt (250.000 Geräte) wird von Löwen Entertainment, dessen Aufsichtsrat mit Ex-SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer und Ex-EU-Kommissar Günter Verheugen (SPD) prominent besetzt ist, und der Gauselmann-Gruppe dominiert. Sie haben beide einen Marktanteil von rund 45 Prozent. Daneben gibt es etwa 5.500 freie Unternehmer, die Geräte der großen Hersteller mieten und sie selbst in Spielhallen oder Gaststätten aufstellen.

Für den niederösterreichischen Novomatic-Konzern ist Deutschland neben Großbritannien der wichtigste Markt. Strengere Glücksspielregeln ab 2017/18 - so wird etwa die umstrittene Automatiktaste verboten und die Behörde muss die Geräte genauer prüfen - stellt Glücksspielfirmen in Deutschland vor große Herausforderungen. Novomatic-Chef Harald Neumann geht laut jüngsten Angaben davon aus, dass der Automatenmarkt um bis zu 40 Prozent schrumpfen wird.