Nach den Gläubigerschutzverbänden AKV und KSV hat auch Creditreform Insolvenzzahlen für die ersten drei Quartale 2015 veröffentlicht. Demnach stiegen die Privatkonkurse in dem Zeitraum so kräftig wie zuletzt vor sechs Jahren. Die Firmenpleiten waren indes rückläufig - wie schon seit drei Jahren. Trotzdem trübt sich die Stimmung in der heimischen Wirtschaft ein.

Aufgrund der rasant steigenden Arbeitslosigkeit und der höheren Lebenserhaltungskosten lasse die Binnennachfrage nach. Gleichzeitig würden weniger neue Unternehmen gegründet und Österreichs Bruttoinlandsprodukt (BIP) wachse weniger stark als der EU-Schnitt, so Creditreform am Mittwoch in einer Aussendung. "Wäre nicht die Niedrigzinspolitik und der nach wie vor gut surrende Wirtschaftsmotor Deutschland, hätten wir eine andere Lage im Land."

Heuer mehr al 10.000 Privatkonkurse

Für das Gesamtjahr 2015 prognostizieren die Gläubigerschützer einen Rückgang der Firmeninsolvenzen, wenn auch etwas abgeschwächt. Die Privatkonkursverfahren dürften laut Creditreform hingegen erstmals seit Einführung des Privatinsolvenzrechts weiter auf 10.000 ansteigen.

In den ersten drei Quartalen 2015 ging die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 5,2 Prozent auf 4.023 zurück. Bei Privatpleiten gab es hingegen einen Anstieg von 4,2 Prozent auf 7.452.

Großen Pleiten in Oberösterreich

Die - nach Schulden - größte Insolvenz legte laut Creditreform die oberösterreichische Landmaschinenfirma BISO Schrattenecker mit Verbindlichkeiten von 74 Mio. Euro hin. Die ebenfalls oberösterreichische Ferro Montagetechnik häufte Schulden von 38,9 Mio. Euro an, der Grazer Laborhändler Iason sowie die steirische Hanlo Fertighaus jeweils mehr als 24 Mio. Euro. Gemessen an der Mitarbeiterzahl führte die oberösterreichische Bäckereikette Ring die Statistik an, da traf es 440 Menschen.

Bei Privaten waren die häufigsten Insolventursachen Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbstständigkeit und falscher Umgang mit Geld. Die Durchschnittsverschuldung liegt laut Schuldnerberatern bei 70.000 Euro, Tendenz steigend.