Der Abgasskandal schlägt sich noch nicht in Verkaufszahlen von Volkswagen nieder: Im September verkaufte VW in Europa um 8,4 Prozent mehr Fahrzeuge als im Vorjahresmonat, wie der Branchenverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte. VW lag damit nur etwas unter dem Durchschnitt der Gesamtbranche, die um 9,8 Prozent wuchs. Die Neuzulassungen von Daimler und BMW stiegen besonders kräftig.

Volkswagen mit Marken wie VW, Skoda, Seat und Audi bleibt mit einem Marktanteil von 23,3 Prozent mit Abstand der Marktführer in Europa. Besonders stark legte die VW-Tochter Porsche im September zu: Die Verkaufszahlen der Luxus-Marke stiegen um rund 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an. Auch die Absatzzahlen von Audi und Skoda stiegen mit jeweils etwa zehn Prozent überdurchschnittlich stark an.

Lange Lieferzeiten

Auswirkungen des Abgasskandals werde es aufgrund zum Teil langer Lieferzeiten bei Neuwagen erst mit einer Verzögerung von mehreren Wochen oder gar Monaten geben, erklärte Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY. Er rechnet zwar nicht mit einer nachlassenden Nachfrage, sondern mit Folgen für die Preisgestaltung der Händler: Angesichts der aktuellen Verunsicherung vieler potenzieller Käufer könnten einige Hersteller "ihre Chance wittern, den eigenen Marktanteil zu steigern und noch aggressiver auf Rabatte zu setzen, was den Preiskrieg weiter anfachen könnte".

Die deutschen Hersteller BMW und Daimler legten im September besonders stark zu; BMW um 17,8 Prozent, Daimler um 18,6 Prozent. Sehr positiv entwickelten sich bei beiden Autobauern die Absätze von Kleinfahrzeugen: Die BMW-Tochter Mini legte um 30 Prozent zu, Smart von Daimler sogar um rund 126 Prozent. Opel setzte knapp 6 Prozent mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahresmonat.

Im Vergleich aller Autohersteller steigerte der japanische Konzern Mazda in Europa seine Absätze im September prozentual gesehen mit knapp 30 Prozent am deutlichsten; ebenfalls stark zulegen konnte Nissan mit 24,5 Prozent. Die deutlichsten Einbußen verzeichnete Mitsubishi mit rund minus 12 Prozent. Insgesamt lieferten alle Hersteller im vergangenen Monat 1,36 Millionen neue Autos aus. Der Absatz wuchs damit schon 25 Monate in Folge, wie EY betonte.

Starkes Wachstum in Portugal und Spanien

Mit Blick auf die Verkaufszahlen in den einzelnen EU-Ländern wuchs der deutsche Automarkt unterdurchschnittlich: Die Absatzzahlen legten im Vergleich zum Vorjahresmonat hierzulande um 4,8 Prozent zu. Prozentual wuchsen die Märkte in Portugal und Spanien mit rund 30 Prozent und 22 Prozent deutlich stärker. Absolut gesehen wurden in Deutschland aber deutlich mehr Fahrzeuge verkauft: im September insgesamt rund 272.000.

In den ersten neun Monaten lieferten die Unternehmen laut Acea mehr als 10 Millionen Neuwagen aus. Dies sei aber immer noch weit unter der Marke, die 2007 vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise erreicht wurde - damals wurden in den ersten neun Monaten des Jahres fast 12 Millionen Autos verkauft.