Im Zuge des Hypo-Alpe-Adria-Debakels und der daraus entstandenen Geldnot Kärntens kommt immer wieder ein Verkauf der Landesanteile am Energieversorger Kelag in die Debatte. Der Verbund hat Interesse bekundet, den Kärntnern die Kelag abzukaufen. Auch an anderen interessanten Landesversorgern mit hohem Wasserkraftanteil, etwa in Tirol, wäre Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber interessiert.

In der "Presse" nennt Anzengruber die Kelag ein "latentes Thema, das für uns Charme hätte. Wir halten heute 35 Prozent an der Kelag. Interessant wäre es, die Mehrheit zu bekommen." Nachsatz: "Aber wo kein Verkäufer ist, kann kein Käufer sein."

"Die wissen ja, dass wir kaufen wollen"

Kärntens Anteil am Energieversorger wird auf 300 bis 400 Millionen Euro geschätzt. Bisher hat Klagenfurt einen Verkauf wie berichtet aber ausgeschlossen. Dazu Anzengruber: "Kärnten wird Geld aufbringen müssen. Und die Kelag ist einer der Vermögenswerte, die es hat."

Letztlich sei es aber die Entscheidung Kärntens. "Wenn vom Finanzminister Druck kommt, wird es eher eine Diskussion, sonst nicht. Die wissen ja, dass wir kaufen wollen."

Schaunig: "Veräußerung rechtlich nicht möglich"

Kärntens Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ) hält nichts vom dem Vorstoß Anzengrubers. "Es wurde bereits mehrfach festgehalten, dass eine etwaige Veräußerung von Anteilen der Kelag keinesfalls in Frage komme", betont Schaunig.  „Ein Verkauf ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich und wirtschaftlich nicht sinnvoll.“

Die seit 2001 bestehende Struktur der Kärntner Energieholding seit juristisch mehrfach abgesichert und zwar sowohl durch die Landesverfassung, als auch durch den zivilrechtlichen Status des Partnerschaftsvertrages mit der hierin verankerten Halteverpflichtung der Anteile. Dies wurde auch durch ein aktuelles Rechtsgutachten belegt. Öffentliche Spekulationen würden dem Unternehmen schaden, so Schaunig.