Der Wirtschaftsstandort Kärnten ist nicht pleite“, erklärte gestern der Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, Jürgen Mandl, im Rahmen einer Pressekonferenz zum „Tag der Arbeitgeber“. Es sei aber zu befürchten, dass das durch die aktuellen Diskussionen und die Finanzkrise angeschlagene Image Kärntens sich auch negativ auf die Unternehmen auswirkt. Diese Unsicherheiten müssten rasch beseitigt werden, sonst könnten Konzerne, die Standorte in Kärnten haben, über eine Abwanderung nachdenken. Besonders hart getroffen habe es die Bauwirtschaft: „Die Liquiditätsprobleme samt einem Zahlungsstopp des Landes gefährden in Kärnten 5000 Betriebe der Baubranche und 37.000 Mitarbeiter“, sagt Mandl.

"Umsetzung von Reformen"

Gemeinsam mit Christoph Kulterer, dem Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV) Kärnten, fordert Mandl als Teil der Problemlösung die dringende Umsetzung von Reformen im öffentlichen Bereich. Konkret müsse die Zahl der öffentlichen Bediensteten stark reduziert werden. Pro 100 in der Privatwirtschaft Erwerbstätigen gebe es davon in Kärnten mehr als 18. In der Steiermark seien es zum Vergleich weniger als zwölf, in Vorarlberg sogar nur 6,7. Und Kärnten habe „nicht nur viele, sondern auch die teuersten öffentlichen Bediensteten“. „Kärntner Verwaltungsbedienstete verdienen im Bundesschnitt am meisten, Beamte am zweitmeisten. Das passt ins Bild“, sagt auch Kulterer.

Laut Wirtschaftsbericht des Instituts für Höhere Studien (IHS) sei der Beschäftigungsstand im öffentlichen Bereich in Kärnten von 1995 bis 2013 um fast 52 Prozent gewachsen, jener im Bundesschnitt um nur 16,4 Prozent. „Hier werden wir dringend die Umkehr schaffen müssen, wenn der Wirtschaftsstandort als ganzer wettbewerbsfähig bleiben will“, ist Kulterer überzeugt.

ASTRID JÄGER