Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) erwartet einen Zahlungsausfall der Ukraine. Die Bonitätsnote des krisengeschüttelten Landes sei daher um zwei Stufen auf "CC" gesenkt worden, teilte Standard & Poor's am Freitagnachmittag in London mit.

Damit befindet sich das Rating noch tiefer um sogenannten Ramschbereich, der hochspekulative Anleihen beschreibt. Ein Ausfall von Staatsanleihen, die in ausländischen Währungen aufgelegt seien, ist nahezu sicher, begründete S&P seine Entscheidung.

Gleichzeitig drohte S&P dem Land mit einer weiteren Herabstufung. Der Ausblick für das Rating sei negativ. S&P verweist auf das sich weiter verschlechternde wirtschaftliche Umfeld und den wachsenden Druck auf den Finanzsektor.

Die ukrainische Regierung hat baldige Gespräche für eine Umstrukturierung von Auslandsschulden angekündigt. Diese sollen bis Ende Mai abgeschlossen werden. Die Umstrukturierung ist eine Voraussetzung für ein Hilfsprogramm des Internationale Währungsfonds (IWF). Dieser brachte für die krisengeschüttelte Ex-Sowjetrepublik jüngst ein mehrjähriges Kreditprogramm über 17,5 Milliarden US-Dollar (derzeit 16,24 Mrd. Euro) auf den Weg.

Standard & Poor's droht Frankreich mit Abstufung

Frankreich ist weiter von einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit bedrohtt. Der Ausblick auf das Rating sei weiterhin "negativ", teilte S&P ebenfalls am Freitag mit. Die Bonitätsnote bleibt aber zunächst bei "AA". Dies ist die drittbeste Note bei S&P. Die Institutionen und die Wirtschaft des Landes seien stark, schreibt S&P. Zudem sei die Verschuldung des privaten Sektors niedrig. Der Finanzsektor sei stabil.

S&P geht davon aus, dass die Regierung ihre schrittweisen Reformen fortsetzt und auch haushaltspolitisch Kurs hält. Es gebe jedoch die Gefahr, dass die Regierung vom Reformkurs abkomme. Der Widerstand in der Regierungspartei sei hoch und zudem stünden weitere Wahlen an. Daher bleibe der Ausblick negativ.

Die Ratingagentur Fitch gibt Frankreich die gleiche Note wie S&P. Moody's bewertet mit "Aa1" die Bonität eine Stufe besser.

Kreditwürdigkeit Spaniens bestätigt

Standard & Poor's bestätigte am Freitagabend unterdessen die Kreditwürdigkeit Spaniens. Die Bonitätsnote liegt weiterhin bei "BBB", eine Veränderung der Note erwartet S&P nicht. Der Ausblick auf das Rating sei stabil.

Die seit dem Jahr 2010 beschlossenen Reformen hätten Spanien in eine günstigere Ausgangsposition gebracht, schreibt S&P. Das Land könne daher vom gesunkenen Rohölpreis, dem schwächeren Eurokurs und der lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitieren. S&P erwartet daher in den Jahren 2015 bis 2017 im Durchschnitt ein Wirtschaftswachstum von 2,2 Prozent. Das sind 0,3 Prozentpunkte mehr als bisher prognostiziert. Gleichzeitig sieht S&P angesichts der anstehenden Regional- und Parlamentswahlen die Gefahr eines wirtschaftspolitischen Kurswechsels.

Die aktuelle Note liegt zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, dass hochspekulative Anlagen beschreibt. Die Ratingagentur Moody's bewertet mit "Baa2" Spanien wie S&P. Fitch bewertet mit "BBB+" die Bonität eine Stufe besser.