Der Schweizer Uhrenkonzern Swatch steigt ins Smartwatch-Rennen gegen den US-iPhone-Hersteller Apple ein. Die Schweizer wollen ihre Uhrenmodelle mit Kommunikationschips ausrüsten, so dass Konsumenten mit einer Bewegung ihres Handgelenkes im Supermarkt bargeldlos zahlen oder elektronische Türschlösser öffnen können. Telefonieren wird nicht möglich sein.

"Wir wollen keine Mini-Mobiltelefone für das Handgelenk produzieren. Das können andere machen", sagte Swatch-Konzernchef Nick Hayek am Donnerstag auf der Swatch-Bilanzkonferenz, ohne den Namen Apple auch nur ein einziges Mal zu erwähnen. Der Manager setzt auf die Erfahrungen seines Konzerns beim Design. "Es soll eine Uhr bleiben. Sie soll schön sein."

Der größte Uhrenhersteller der Welt hat sich bereits Verbündete geholt. Die Uhr soll zusammen mit der chinesischen Kreditkartenorganisation China Union Pay, einer Schweizer Bank und einer weiteren großen Kreditkartenfirma an den Mann gebracht werden. Die Uhr, die mit dem Standard NFC drahtlos auf kurze Entfernungen kommunizieren kann, wird auch sogenannte Sportfunktionen wie Schrittzähler enthalten.

Die ersten kommunikationsfähigen Modelle sollen im Sommer unter dem Namen "Touch Zero One" auf den Markt kommen. Weitere Serien sollen im Winter, im nächsten Frühjahr und dann zu den Olympischen Spielen folgen. Punkten will Hayek vor allem mit den Batterien, die länger halten sollen als bei anderen Herstellern. "In Silicon Valley mögen sie gute Software entwickeln. Aber bei Batterien kennen sich die Schweizer besser aus", sagte Hayek.

Die Smartwatch, die Apple am Montag vorstellte, soll unter anderem den Träger an Termine erinnern, Anrufe über ein gekoppeltes iPhone ermöglichen und Fitness-Daten aufzeichnen. Die Batterie soll etwa 18 Stunden halten. Die Uhren sollen in der Edelversion bis zu 17.000 Dollar kosten und ab April in neun Ländern in den Verkauf kommen.

An der Börse kamen Hayeks Ankündigungen gut an. Die Aktie stieg um knapp drei Prozent. Da spielte auch eine Rolle, dass es bei Swatch trotz des starken Frankens gut läuft. "Wir sehen exzellente Umsätze und sehr gute Ergebnisse überall auf der Welt", sagte der Konzernchef. Die Schweizer konnten es sich leisten, im Ausland ihre Preise zu erhöhen und so den Franken-Anstieg teilweise auszugleichen.