Im Untreue-Prozess am Landesgericht Klagenfurt um einen Hypo-Kredit für den Wiener Kunstpark "Paradiso" hat am Dienstag ein ehemaliger Hypo-Vorstand als Zeuge ausgesagt. Richterin Ute Lambauer verlas ein Schreiben des Künstlers Ernst Fuchs, in dem dieser wissen ließ, dass er nicht gegen seine Söhne aussagen werde und außerdem krank sei.

Ex-Vorstand Ernst Eberhard erklärte, dass in seiner ganzen Karriere nie, also auch nicht im Fall Paradiso, von den Ex-Vorständen Wolfgang Kulterer oder Günter Striedinger Druck auf ihn ausgeübt worden sei. Der Staatsanwalt wirft den beiden Ex-Bankern sowie dem Ex-Vorstand Gert Xander und einem Prokuristen vor, Mitarbeiter und Kollegen bestimmt zu haben, den Kredit in der Höhe von 7,5 Mio, Euro für einen Kunstpark des Phantastischen Realismus unter der Patronanz des Künstlers Ernst Fuchs in Wien positiv zu beurteilen. Das Projekt wurde nie verwirklicht. Angeklagt sind auch die Söhne von Fuchs sowie der Werber Gernot Rumpold.

Kein Druck

Eberhard wurde im Jahr 2005 zum Vorstand der Hypo Österreich bestellt und hat sich nach eigener Aussage in Folge mit dem Kreditfall Paradiso, der im Jahr zuvor bewilligt worden war, beschäftigt. Bei der Überprüfung des Kredits seien ihm Ungereimtheiten aufgefallen, erzählte er. Es sei Geld ausbezahlt worden, ohne dass je mit einem Bau des Kunstparks begonnen worden sei. Nach einer Besprechung in Wien sei die Auszahlung der Mittel gestoppt worden. Weiters habe man getrachtet, die Kunstwerke, die für Hypo-Geld in Thailand gefertigt worden waren, als Sicherheit nach Österreich zu bringen, erklärte er.

Nach ihm sagte ein Wiener Anwalt, der sich im Auftrag der Hypo um die Rückzahlung des Kredits kümmerte, als Zeuge aus. Man habe zuerst versucht, den aushaftenden Betrag in der Höhe von rund drei Millionen Euro - rund vier Millionen Euro hatte man zurückholen können - zurückzubekommen. Da dies nicht möglich gewesen sei, habe man sich mit den Kreditnehmern, den Söhnen des Künstlers Fuchs, die ebenfalls angeklagt sind, auf eine Sicherungsübereignung der Kunstwerke geeinigt.

Tränen in den Augen

Eine Bewertung und damit die Verwertung der Artefakte habe sich jedoch als schwierig gestaltet, weil Fuchs sich von diesen distanziert und erklärt habe, nie etwas zu tun gehabt habe. Ein Video aus Thailand habe jedoch das Gegenteil gezeigt, erzählte der Zeuge. Darin sei der Künstler ganz begeistert "mit Tränen in den Augen" in Bangkok vor den Kunstwerken zu sehen. Da die Bewertungen des Gutachters und des Auktionshauses zu weit auseinander gelegen seien, habe man beschlossen, die Werke nicht in die Versteigerung zu geben, sagte er. Laut Aktionshaus habe der Schätzwert für alle acht Kunstwerke zusammen 390.000 Euro betragen. Seines Wissens befinden sich die Gegenstände noch immer im Besitz der Hypo, jetzt also der Abbaueinheit Heta. Auf Nachfrage von Richterin Ute Lambauer erklärte der Zeuge auch, dass er in dem Paradiso Kreditfall mit keinem der angeklagten Hypo-Manager etwas zu tun gehabt habe.